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Friday, January 26, 2007

Donnerstag, 25. Januar 2007






Gestern ist Anu 9 geworden. Und hier war großer Bahnhof, so groß, dass Seb. und ich dachten, so'n Mist, man kann trotzdem nicht mal einen unserer drei Kindergeburtstage abhaken! Aber amüsiert haben sich alle prächtig, sei’s drum.

Modupe wollte Anu eigentlich auf ihren 10. Geburtstag vertrösten, weil erstere z.Z. so ein großes Arbeitspensum hat, dass sie es nicht schafft etwas vorzubereiten. Ach was, sagten sich da Gayle, Manja, Kathrin und Uta, das basteln wir schon was zu recht.

Es gab Schatzsuche durch den Dennepark. Highlights: Tanzeinstudierung mit bestimmten Figuren die vorkommen müssen. Musik: Anus Lieblingslied. -haltet Euch fest-: Die Ärzte, und zwar ein Song namens Schunder (Ihr wisst schon das Lied mit der Rache und dem schönen Schlagzeugintro)…

Anu war der Text ziemlich schnurz, beziehungsweise kannte sie ihn gar nicht, besser so. Aber alle Mädchen haben glücklich gehottet, sehr rockbar!

Finale Schatzsuche dann bei Orakelman alias Sebastian im Pakistanerkostüm. Rätsel siehe Foto. Im Stress natürlich wieder nicht ans fotografieren gedacht.

P.S. Gayle kommt aus Texas und seit ca. 10 Tagen hier. Könnte sein, dass sie im Rahmen dieser Darstellung noch mal auftaucht.

Mittwoch, 24. Januar 2007


Keine Sorge, falls die eine oder der andere schon befürchtet, dass der blog langsam gar nicht mehr gefüttert wird, dazu macht das Schreiben viel zu viel Spaß. Aber in letzter Zeit habe ich nur Meckerberichte verfassen können, die ich euch nicht unbearbeitet kredenzen wollte.

Hier zum Beispiel:

Dienstag, 17. Jan. 2007 Falls sich manch einer dann und wann fragt, wie wir das alles hinkriegen und ich immer voller Zuversicht und Kraft erscheine, hier mal ein etwas anderer Artikel:

Zur Zeit weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht, ich bin dauermüde und mir ist alles zuviel, mein Gedächtnis hat schon Korsakovsyndrome, ich sehne mich den ganzen Tag danach, Ruhe zu haben und mich ins Bett zu verziehen um zu lesen. Aber selbst da finde ich keine Ruhe und bin einfach nur erledigt.

All diese zu erledigenden Dinge sind auf Listen oder bohren in meinem Kopf, der schwer und voll ist. Nix kann man hier zu Ende machen, die Kinder hören oft nicht und ich habe es scheißsatt, alles immer wieder sagen zu müssen. Bin ständig am abholen und wegbringen und rum- und umorganisieren. Vergesslich, ungeduldig, gereizt und unausgeglichen. Noch was? Zum Glück habe ich so einen phantastischen Mann, mit dem ich bald in den Urlaub fahre. Außerdem ist das Wetter z.Z. so beschaffen, dass sowieso niemand was hinkriegt.“

So sieht's aus, ihr Lieben“

Eine gute Nachricht: Sebastian ist schon seit über einem halben Jahr Nikotinfrei! Er achtet darauf, dass das auch gewürdigt wird, am besten 1 mal täglich.

Henri und Turjo (Nickname von Sheihan) sind in Asjassies sehr gut aufgehoben, sie ziehen zwar ihr eigenes Programm durch (Henri malt prinzipiell nur mit selbst mitgebrachtem Papier und Stiften, und lieber in der Mittagspause und nicht morgens, in der „Kunstzeit“. Neulich liefen auf dem vorderen Spielplatz die Rasensprenger und beide waren auf einmal aus der Klasse verschwunden, bis die Lehrerin sie klatschnass und vergnügt fand) aber auch Makie, die Lehrerin, scheint das eher zu amüsieren.

Auf dem Weg dorthin fahren wir auf das Krankenhausgelände, und eines morgens saß am Straßenrand eine Affenfamilie: Vater und Mutter mit Affenbaby am Bauch. In solchen Momenten denke ich dann: ach wie herrlich, wir sind ja in Afrika!

Die obere Reihe auf dem Badephoto dürfte klar sein, die untere Reihe im Urzeigersinn: Uta, Manja (unsere Nachbarin aus Potsdam) und Jonathan.

Friday, January 12, 2007

Donnerstag, 11.1.07





Heut ist Sebastian dran mit Rosas und Henris Eingewöhnung im neuen Kindergarten.

Unfassbar, was seit Weihnachten alles los war. Wie auch in Deutschland besucht man sich viel zwischen den Jahren. Wir waren jeden Tag bei 1 bis 2 GastgeberInnen. Und weil es so unterschiedliche Leute und das Essen (na was wohl?) so lecker war, wurde es uns überraschender Weise nicht zu viel und die zugenommenen Kilos haben sich wirklich gelohnt. Was wir im einzelnen so erfahren haben, wird ein andermal beschrieben.

Neujahr rief uns die Chefin vom viel beschriebenen Kindergarten an, dass Dippedapp Anfang Februar schließen müsse. Das war ein Schock, und ich wagte kaum, Henri davon zu erzählen. Merkwürdiger Weise kam die Nachricht kurz nachdem ich beschlossen habe, dass ich den Zustand mit der fanatischen Nachmittagsbetreung nicht akzeptieren kann.

So machte sich dann die zunehmende Lebenserfahrung von mitte 30 bemerkbar und ich verschwendete keine Zeit damit, sauer und verzweifelt zu sein. Ich hoffe einfach, dass es für Henri nicht so schlimm ist wie von mir befürchtet.

Unsere neuen Nachbarn aus Bangladesch, Familie Islam, haben einen Sohn in Henris Alter. Was liegt näher, als die beiden zusammen in den Kindergarten zu schicken?

Der Kindergarten heißt Asjassies. Da ich den Namen das erstemal von Shahana (Frau Islam) gehört habe und das Gelände Richtung Mohadin, dem indischen Township Potschefstrooms liegt, musste ich immer an die Assassinen, die Haschisch rauchenden Selbstmordkämpfer des Mittelalters aus dem Orient, denken. Aber es ist wohl ein afrikaanse Wort und meint sowas wie rumtoben.

Es ist eben richtig Schule. Um halb acht geht es mit Kunst los, andere Fächer und Spielzeit folgen. Es gibt eine Englisch- und eine Afrikaansklasse. Durch das viele englisch zu Hause mit den Nachbarskindern hat er sowieso schon ein Englischafrikaansgemisch gesprochen (wobei gesprochen ein bischen viel gesagt wäre), sodass er mit Sheihan in die bunnyclass; englisch, geht.

Ehrlich gesagt hadere ich zZ ein bischen mit der Kindergartensituation. Als ich gestern mit Rosa den Vormittag in der Babygruppe verbracht habe, schätze ich, dass 95% der Eltern, die ich so kenne, dort ganz schnell wieder gegangen wären. Einschließlich mir. Nun weiß ich mittlerweile, dass meine Maßstäbe ganz verschieden von denen der Kinder sind, dass es der erste Tag und damit ganz schön Chaos war und das wir schließlich in Afrika sind und ich hier kein Berlin draus machen kann (laut Pisa ja auch nicht das gelbe von Ei), und ich selbst im Berliner Kindergarten oft mit den Zähnen geknirscht habe. Deshalb habe ich heute Seb geschickt, um das mal ein bischen zu objektivieren.

Unser Weihnachtsbaum konnte sich wirklich sehen lassen. Er wurde öfter von Henri und Noa umdekoriert. (Foto)

Beim zusammenpacken der Advents- und Weihnachtssachen gabs ein bis jetzt unbekannten Arbeitssschritt: alle Fliegen aus den Spitzen des Sterns rausklopfen.


Sylvester haben wir morgens eine Stadtrundfahrt unternommen und sind zu fünft durch die verschiedenen Townships gefahen, danach zur Kirche, und durch eine wegen Krankheit abgesagte Verabredung sind wir dann zum Abendbrot auf gut Glück mit großer Kühlbox (Brotteig, Salat, Fleisch) los, um am Vaal, dem geschichtsträchtigem Fluss 25km entfernt, eine schöne Stelle zu finden. Und klappte natürlich prompt. Ich war stolz auf meinen Mann und die ganze Familie, so ein stressfreies schönes Picknick mit Baden und spielen und grillen hinzubekommen.

Abends haben wir dann noch mit Nachbarn zusammengesessen und anderen Theologen: Tim, Australierer und Südafrikaner, geht mit seiner Liebsten nach Burundi, um dort eine Theologische Schule aufzubauen. Obwohl die Kirche das zugesagte Geld zurücknahm, wird er diesen Plan umsetzen. Allemal bewundernswert. Burundi ist dann richtig Afrika. Im Gegensatz zu Südafrika “das Afrika für Anfänger“ (schrieb ich das etwa schonmal? Möchte mich ungern wiederholen).

Neujahr haben wir ein Dennepark Picknick veranstaltet: Alle Übriggebliebenen (Potch war herrlich leer), das heißt alle Ogunrombis (Akin, Modupes Mann, ist auf der Durchreise, er hat seine Ausbildung in Kapstadt beendet und zieht wieder nach Nigeria. Ein Glück bleiben die Mädchen noch, bis Modupe fertig ist), die Bangladeshis, und die 2 deutschen Familien Büsching und Fuhrmann, sind zum Fluß (eher ein Bach) und haben getafelt.

Letzten Sonntag hat Seb seinen ersten Gottesdienst in der deutschen Gemeinde gehalten.
Was soll ich sagen, natürlich waren se alle wieder hin und weg.

Am letzten Ferientag durften die Mädchen morgens reiten. Drauf gekommen bin ich, als ich überlegte, wie man sie am besten morgens ohne Protest aus dem Bett bekommt, damit sie einigermaßen wieder in den Rhythmus kommen. Ich weiß noch, wie unser Vater uns den letzten Ferienmorgen zu versauen pflegte (in bester Absicht natürlich!) mit eben letzterer Begründung, und ich jedesmal schlimme Rachepläne schmiedete.


Nachtrag am 12.1.: Rosa wird nicht in den Kindergarten gehen.