Followers

Thursday, May 24, 2007

...eben noch in die gefängnis von mafikeng

(eigentlich nur von 97-04), und heute schon auf die showbühne von die stadsaal von Potchefstroom: Eugène Terre'Blanche, Chef der Afrikaner Weerstandsbeweging, sprach heuer über das Thema: so kan dit nie angaan nie (oder so ähnlich). Fip hatte schon von Herrn TB gehört, und nachdem ich mich bei ein paar Bekannten versichert hatte, dass ich gute Chancen hätte, den stadsaal heil wieder verlassen zu können ('you will enjoy it, he's quite a good speaker, sort of our H**ler'), bin ich hin. Der Stadtsaal sieht aus wie der Saal eines durchschnittlichen ostdeutschen Kulturhauses, z.b. Plessa (war ich zwar auch noch nicht drin, aber man kann sich ja anhand diese Außenaufnahme denken, wie's drinne aussieht), das Gestühl stammt auf jeden Fall noch aus Apartheidszeit. Mit ca. zweihundert Gästen war der Raum zu zwei Dritteln gefüllt. Nach einer etwas unbeholfenen Begrüßung durch den Zeugwart o.s.ä. und einer Lesung aus den Klageliedern Jeremias durch einen jungen Mann, der mit seinem langen Bart ein wenig an einen russischen Anarchisten, mindestens aber an den jungen Dostojewski erinnerte, begann der Altmeister.
Doch zuvor für alle, die gerade keine Bibel zur Hand haben, hier mal kurz der Text: Klagelieder Jeremias 5:1 Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach! 2 Unser Erbe ist den Fremden zuteil geworden und unsre Häuser den Ausländern. 3 Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsre Mütter sind wie Witwen. 4 Unser Wasser müssen wir um Geld trinken; unser eigenes Holz müssen wir bezahlen. 5 Mit dem Joch auf unserm Hals treibt man uns, und wenn wir auch müde sind, läßt man uns doch keine Ruhe. 6 Wir mußten Ägypten und Assur die Hand hinhalten, um uns an Brot zu sättigen. 7 Unsre Väter haben gesündigt und leben nicht mehr, wir aber müssen ihre Schuld tragen.
Der Vortrag war dann in ähnlichem Tenor gehalten (Vers 5,7a wurde ein wenig vernachlässigt) . Alle Register der Rhetorik wurden gezogen (denk ich mal), vom immer höher tönenden, hektischen Aufgezähle von Leid und Unrecht (durch Engländer, schwarze Kommunisten und interessanterweise auch römische Katholiken) beispielsweise dann in tiefen, beruhigenden Tönen: '... und das war der Zeitpunkt, an dem Hendrik Potgieter die Bühne betrat und für Frieden und Ordnung zwischen den schwarzen Völkern sorgte', wieder hin zu schrillen Zitierungen von Psalm 22 (mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen [in afrikaans und hebräisch]), zwischenzeitlich unterdrücktem Weinen, eindringlichem Zuspruch ('julle moenie bang wees nie') bis hin zum Aufruf, sich in irgendwelche Listen einzutragen um dann, am 13. Oktober (fip's Hochzeitstag übrigens) als versammeltes Volk am Vortrekker-Denkmal zu erscheinen (wie nennt eigentlich der Leipziger Volksmund das Völkerschlachtdenkmal?). Auf seine Weise also recht eindrucksvoll, wenn auch nicht sonderlich erhellend, man konnte das auch alles auf der Homepage von der afrikaner weerstandsbeweging nachlesen, auf die ich hier aber nicht verlinken möchte.
Ein verwackeltes Photo konnte ich machen, doch ich hatte Bedenken, dass man mich für einen spionierenden Engländer halten und mir die ganze Schuld an der Misere geben könnte, deswegen habe ich dann nicht weiterfotografiert. Geneigte Leserschaft möge mir verzeihen.




No comments: