Followers

Wednesday, September 12, 2007

Krügerpark August/September 07

Prof Koos hatte schon letztes Jahr die Idee, dass wir den Gastprof. Welker aus Heidelberg in den Krügerpark begleiten sollen. Haben wir natürlich sofort betätigt, ehrt einen ja. Nur wurde uns zunehmend mulmig weil wir weder den Krügerpark kennen um Reiseführer zu spielen noch mit den Kindern berechenbar und bereit für lange Safaris und stilles Warten auf die Tiere geeignet sind.

Aber ach, es war wunderbar. Kos kam selber mit und stattete uns mit 5 Ferngläsern, jeder Menge Nüssen und Billtong für die langen Zeiten im Auto und mit Fleisch für jeden Abend braaien aus. Eine Wonne mit so einem Parkliebhaber zu reisen.

Kos ist ein Fan vom großen Krüger National Park, der so groß ist, dass ich schon oft sagte, >>so groß wie ein Drittel Deutschlands<<, ist aber eigentlich nur zwanzigtausend Quadratkilometer, aber immerhinque, so groß wie Belgien, sag ich mal, und eben dieser Koos hat immer eher abfällig über die anderen Parks wie Pilanesberg oder Ado-elephantpark als größere Zoos geredet. Ich dachte, das ist Pfennigfuchserei, bin aber jetzt d’accord. Nicht unbedingt mit der Geringschätzung der kleinen Parks, aber mit der Bewunderung für Ersteren. Und auf einmal sieht man, wie es in Afrika mal ausgesehen haben muss.

Erst als ich mit Henni Richtung Pilanesberg gefahren bin und sie irgendwann irritiert fragte, wo man den nun mal anfängt die Tiere zu sehen, ist mir aufgefallen, dass es nicht normal ist, dass man in Südafika, abgesehen von den Gebirgsregionen, schon lange nichts weiter als Rinder und Schafe sieht. Ich habe nachgefragt, Henni! Seit 150 Jahren, seit der Landwirtschftlichen Nutzung gibt’s nix mehr frei. Aber weiter im Norden, besonders Botswana, gibt es noch die nicht umzäunten Elefanten oder Löwen. Aber Hah!, da ist die Kalahari-Wüste und das Gebiet der Tsetsefliegen, die die Schlafkrankkheit übertragen, das will kein Farmer hin.

Obwohl natürlich fast alle zum KNP kommen, um die Tiere zu sehen, ist es eben so, dass man manchmal nichts sieht, es ist Natur und kein Tierpark. Und doch hatten wir Glück:

Eine Artenvielfalt und überall Tiere. Nach den ersten Kilometern gab es die verschiedensten Antilopenarten, Elefanten, Giraffen, schöne Vögel und bald sogar ein träge rumliegendes Löwenpärchen und einen Leoparden im Baum. Und beachte: die werden nicht gefüttert oder gepflegt oder mit irgendwas angelockt!




Auszusteigen ist strengstens verboten ausserhalb der 50km voneinander entfernten Camps. Es gibt aber geführte Wanderungen, siehe unten.

Die Straßen und die Autos (ich sehe Karoline gerade bestürzt aufstöhnen) stören das Bild nicht, finde ich. Vielleicht, weil es alles Tier und Naturfreaks sind, vielleicht, weil nicht schneller als 50km/h gefahren wird oder vielleicht auch, weil es keine andere Möglichkeit gibt, diesen Landstrich zu erfahren (die Ranger erzählten was von Schienennetzten in der Zukunft, aber ich weiß nicht wie ernst das gemeint war). Die Tiere haben die Autos völlig integriert. Ob nun zwei schlafende Tüpfelhyänenbabys (übrigens sehr faszinierende Tiere!!!) sich abends auf dem noch warmen Asphalt kuschelten und sich gerade mal zwei Meter weiter rutschten zu ihrem Bau direkt unter der Straße als wir stehen blieben, oder eine Gruppe Löwen die uns in der Dämmerung auf der Straße entgegen kamen um dann zwanzig Meter vor uns ins Feld abzubiegen, oder eine Herde Büffel, die vor uns die Straße kreuzte.





Es gibt ein paar hitzige Diskussionen um Aspekte im Reservat: künstliche Wasserlöcher oder nicht (durch diese bleiben Wanderbewegungen vieler Tiere aus, die dann zur Folge haben, dass Löwen, die in den feuchteren Gebieten auf die Antilopen warten, sich dann aufmachen und in den trockeneren Gebieten die selteneren Antilopenarten fast ganz alle gemacht haben) und die Frage nach dem Gleichgewicht der verschiedenen Populationen. Alà wenn man um etwas einen Zaun macht ist man dafür verantwortlich.

Ach die Elefanten. Wunderschön und edel, sehr stolz und sie wissen, dass sie die größten sind. Haben drei Bullen gesehen, die wie aus langer Weile eine Horde Zebras vom Wasserloch verscheucht haben. Und diese gestreiften Viecher wiederum waren auch immer so schön erschrocken, da kann man die Elèfanten schon verstehen.

Es wird gern über den Zweck von den Zebrastreifen geredet. Irgendwann möchte ich mal alle Erklärungen zusammenfassen. Entweder um durchs Raster der TseTse Fliege zu fallen oder dass je nach Witterung die Schwarzen Haare (bei Kälte) oder die weißen Haare (bei Hitze) aufgestellt werden. Und wie man Mänchen und Weibchen auseinanderhält? Männchen haben, abgesehen vom breiteren Hintern, schwarze Sreifen auf weißen Grund bzw eine ungerade Anzahl Streifen, Weibchen vice versa - weiße Streifen auf schwarzem Grund und eine gerade Anzahl Streifen.

Was anderes ist es, wenn man geführte Wanderungen macht. Mindestens zwei bewaffnete Ranger und max. 8 Leute, weil Tiere auf Menschen außerhalb von Autos sehr misstrauisch reagieren. Wir sind eines morgens gewandert und während wir lernten, auf die Geräusche der Tiere zu achten, Fährten zu lesen und wie wir uns im Busch zu verhalten haben (nicht reden, immer hinter den Rangern bleiben und alles machen was sie sagen und NIE weglaufen in brenzligen Situationen) näherten wir uns einer Horde Elefanten und hatten Dank der Erfahrung der beiden Ranger ein trockenes Flussbett zwischen uns und der Herde. Zu Fuß ist man eine Bedrohung, hingegen im Auto wird nur kurz rübergeguckt um dann mit der Futtersuche oder dem Schlammbad fortzufahren.






1 comment:

Unknown said...

ihr lieben tierfotografen, gerade haben wir noch mit lilys holz-zootieren gespielt und uns anschliessend gemeinsam euren krüger-bildbericht angesehen. wunderbar! und auch all die zerknautschten touristenhütchen!
bless you.