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Thursday, October 26, 2006

Mittwoch, der 25.Oktober










Gestern und heute sind Uta und Sebastian unterwegs – davon werden sie selber berichten. Ich bin solange bei den Kindern. Im Grunde gar nicht soooo schwer – aber bei drei so verschiedenen Kindern ist eben ununterbrochen was zu tun: beschäftigen, vermitteln, erklären, Schularbeiten kontrollieren, Henri aus der Nursery School abholen, Essen zubereiten, Windeln wechseln, Rosa von Küchenschränken ablenken, Krümel beseitigen, Wäsche abnehmen, Kassette einschieben, abwaschen, Noa helfen, Buchstaben („Powerninas“)aus Bügelflicken auszuschneiden und auf ein T-shirt zu bügeln, was eine Hausaufgabe war, Malen mit Noa, Henri, Anu und Ayo, Memory mit Noa (140 Karten!) und so weiter und so fort. Ach Uta, was hast Du alles tagtäglich zu tun! Natürlich ist es auch schön!!! Ich habe die Jahre mit drei kleinen Kindern ja auch erlebt, aber der Stress vergisst sich interessanterweise.

Henri war nicht so richtig gut drauf gestern, und ich habe die Situation wohl auch nicht souverän gemanagt. Während er mit den neuen (von Großmama gerade spendierten) Stiften malte und Noa ihre Buchstaben ausschnitt, beschloss er plötzlich, dass Noa dafür nicht seine Schere (die einzig mögliche für diese knifflige Aufgabe) benutzen darf. Zureden half nicht. Ein Wort gab das andere, bis ich dämlicherweise entschied, dass er dann eben auch nicht mit den neuen Stiften weitermalen dürfe und diese wegräumte. Woraufhin Henri die zu den Stiften gehörige bunte Plastikschürze (mit seiner Schere) in kleine Teile schnitt, in die Mülltonne schmiss und mich haute. Woraufhin ich sauer war, ihm aber, weil ich die Größere bin, mehrfach anbot, dass wir uns wieder miteinander vertragen. Allerdings würde ich schon hören wollen, dass ihm das mit der Schürze Leid täte. Tat es aber nicht. Weitere Eskalationsstufen folgten, bei denen wir beide keine gute Figur machten. Kurz und gut: Es dauerte eine Weile, bis wir irgendwann auf seinem Bett saßen, er auf meinem Schoß, und ich von ihm erzählt bekam, wie Kampfmaschinen aussehen und kämpfen. Dies war als Beweis seines wiederhergestellten Wohlwollens zu verstehen. Seitdem ist wieder alles gut, heute morgen haben wir uns prima verstanden.

Das ist heute schon mein sechster Potchefstroom-Tag.

Am ersten, dem Sonnabend nach nächtlicher Anreise, habe ich nach einem Großeinkauf mit Sebastian gekocht: Frikassee mit Reis, davor natürlich Salat. Wir hatten Gäste: Modupe mit Kindern und Eltern. War eine schöne Runde. Modupes Eltern hatten sich festtäglich angezogen. Der Vater ist eigentlich schweigsam, kam aber in Fahrt, als es um die politische Lage in Namibia ging. Leider habe ich nicht viel verstanden. Gestern abend brachte Modupe ein fertiggekochtes Abendessen zu uns – ist das nicht toll?

Sonntag waren wir im ausschließlich von Weißen besuchten africaanssprachigen Gottesdienste in der zur Uni gehörigen reformierten Kirche, 200 Meter von unserer Wohnung entfernt. Thema der Predigt war das Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe. Ich habe natürlich nichts verstanden, vielleicht war das auch ganz gut so. In der Kirche gibt es einen Extraraum für Kleinstkinder und ihre Mütter bzw. Väter, mit schalldichter Scheibe vom Gottesdienstraum abgetrennt, aber durch Tonanlage mit dem gottesdienstlichen Geschehen verbunden. Nach dem Gottesdienst gab es Tee in wirklich freundlich-freundschaftlicher Atmosphäre, und Uta und Sebastian machten mich als Utas Mutter mit paar Leuten bekannt.

Am Nachmittag waren wir wegen der Hitze im städtischen Schwimmbad. Gar nicht schlecht: ein kleines und ein sehr großes Becken, für einen Sonntag überhaupt nicht voll. Die Anlage brauchbar, aber etwas heruntergekommen – wir fühlten uns an die DDR im Endstadium erinnert.

Tag drei (Montag): Alltag kennen lernen, z.B. Henris Nursery School, Uta berichtete davon. Eine Kita mit wirklich sehr viel Charme, aber es fällt auf, dass ausschließlich weiße Kinder dort sind. Als Erklärung dient das Africaans, das dort gesprochen wird, und dass es Geld kostet. Für unsere Verhältnisse nicht wirklich viel, aber es mag für viele unerschwinglich sein. Wie sollen wir beurteilen können, was Ursache und was Wirkung ist?

Am Dienstag sind wir mit Fika durch Ikateng gefahren, dem von Schwarzen bewohnten Stadtteil von Potchefstroom, in den die Schwarzen in der Zeit des „Social Engineering“ (60er Jahre) aus der Stadt umgesiedelt wurden. Fika kennt einige und kommt gut mit Menschen ins Gespräch, zu zwei Familien hat er intensiven Kontakt und unterstützt sie auf eine imponierende Weise. Obwohl Unterschiede erkennbar sind und es für einige Familien offenbar bergauf geht, ist das Gesamtbild für unser Gefühl deprimierend. Ca. 60 % Arbeitslose. Das heißt, das die Jugendlichen, die es geschafft haben, einen höheren Schulabschluss zu schaffen, was angesichts der Umstände keine Selbstverständlichkeit ist, danach oft buchstäblich auf der Straße sitzen. Fika meinte aber, dass die meisten, die hier wohnen, sehr stolz auf ihre Häuser und Hütten sind - das wäre mehr, als sie zuvor je geschafft hätten.

Übrigens: Uta hat mir mal erzählt, dass sie gar nicht weiss, wer den Blog liest und für wen sie das alles überhaupt aufschreibt. Vielleicht schreibt der eine oder die andere mal einen ganz kurzen Kommentar oder so???

Bilder aus Ikageng



Tuesday, October 24, 2006

Marianne berichtet weiter:



Badengehen in Sun City


Sun City liegt zweieinhalb Autostunden von Johannesburg entfernt und ist laut Reiseführer „Sol Kezners (Multimillionär und Hotelier) Antwort auf auf Las Vegas“. Eine riesengroße Vergnügungsstadt mit Casinos, mehreren Hotels, einem Gebäude in den Ausmaßen des ICC voller Glücksspiele und einer wirklich beeindruckenden Badelandschaft. In letzterer waren wir, vor allem auch, weil es so heiß war. Hier herrschen nämlich ungewöhnlich hohe Temperaturen, die sonst erst zu Weihnachten erreicht werden. Rutschen aller Art, zwei Meter hohe Wellen und amerikanische Imbisssitten. Für die Kinder vor allem ein Riesenspaß, schließlich aber auch stressig. Eine Kunstwelt ganz und gar. Immer, wenn man sich gerade über einen besonders schönen Platz oder Ausblick freuen will, wird einem dies bewußt. Es ist die Perfektion, die es unheimlich macht. Dabei kommen normale Sterbliche an die ganz besonderen Orte - Lost City, ein Luxushotel nebst Umgebung - gar nicht heran. Bestimmt träumt manch einer lebenslang davon, eine der dort gelegenenen Suiten bezahlen zu können.

Nach Sun City ging es dann in drei Stunden etwas stressiger Autofahrt (im Dunklen) nach Potchefstroom. Das ist auch seltsam: Die Kombination aus hochsommerlichen Temperaturen und der kurze Tag: Um 19 Uhr ist es hier stockdunkel.


Mehr Bilder aus Pilanesberg






Sunday, October 22, 2006

Hier berichtet Marianne


Seit Dienstag bin ich zu Besuch bei Uta, Sebastian, Noa, Henri und Rosa. Ich habe es übernommen, den Report über die letzten vier Tage für den Blog zu verfassen. Das war vielleicht ein bisschen leichtsinnig – schließlich hat Uta Maßstäbe gesetzt, an denen ich mich nun messen lassen muss.

Die unangenehme Nachricht zuerst: Unser aller Freundin Anne, mit der ich eigentlich hierher reisen wollte, ist eine Woche vor der Abreise gestürzt und hat sich einen wichtigen Knochen gebrochen – drei Stunden, nachdem wir uns am Ende einer vergnügten Planungsrunde voneinander verabschiedet hatten, voller Vorfreude auf Pilanesberg und Potch und den anschließenden Trip nach Hermanus und Kapstadt. Ich muss wohl nicht beschreiben, wie traurig wir alle waren! Bis Anne wieder auf den Beinen ist, wird es etwas Zeit brauchen – und dann werden wir die gemeinsame Reise wiederholen – ich will ja sowieso nächstes Jahr noch einmal herkommen. Dieses Mal also nur Potch und Umgebung – ist mir auch recht!

Mein Flug mit British Airways hat wunderbar funktioniert, vor allem war es praktisch, dass ich schon 24 Stunden vor Abflug online einchecken und mir auf diese Weise Gangplätze sichern konnte. Mein Übergepäck wurde auch nicht beanstandet. Zwar hat mich eine sehr freundliche, aber ungemein dicke Lady neben mir etwas eingeengt. Aber die gemeinsam auf engstem Raum verbrachte Nacht war ihr womöglich unangenehmer als mir – und ich bin mir schon lange nicht mehr so schlank und zierlich vorgekommen wie neben dieser Dame aus Port Elisabeth, die gerade von ihren Enkeln nach Hause zurückflog.

Ich kam am Dienstag, den 17.Oktober in Johannesburg an – fast auf die Stunde ein Vierteljahr, nachdem wir uns in Berlin verabschiedet hatten. Uta erwartete mich am Flughafen und wir fuhren direkt nach Pilanesberg. Die drei Stunden bis dahin einschließlich einkaufen hatten wir für uns – und das war gut so.

Jede Menge neue Eindrücke schon während dieser Fahrt:

  • Linksverkehr (kannte ich zwar aus Irland, ist aber auch schon zwölf Jahre her. Ob ich das kann?)
  • Die Landschaft erscheint überwiegend rötlich – das ist der tonhaltige Boden. Sieht sehr schön aus, Uta berichtet aber, dass alle Mütter wegen der rotgefärbten Kinderkleidung stöhnen.
  • Viele Kilometer Fahrt durch Gebiete voller Wellblech- und etwas solideren gemauerten Hütten. Am Straßenrand oft Verkaufsstände. Aber angehalten wird hier nicht – jeder Reiseführer warnt davor, und die Bekannten von Sebastian und Uta sowieso.
  • Der Verkehr auf den Straßen (die unseren Schnellstraßen entsprechen) ist - sagen wir mal – temperamentvoll. Uta schei9nt dem gewachsen zu sein. Mein Respekt wächst.
  • Dann erstes Einkaufserlebnis: Wir packen den Wagen voll mit Gemüse, Grillfleisch und allem, was wir für drei Tage brauchen. Ich muss aufpassen, die Sachen nicht alle für spottbillig zu halten – wer hier wohnt, hat andere Maßstäbe. Personal gibt es noch und noch, einschließlich der Einpacker nach dem bezahlen. Fast alle schwarz natürlich.

Endlich Pilanesberg – ein relativ neuer Nationalpark in hügliger bis bergiger Landschaft, ziemlich groß und noch im Wachsen. Ich hatte schon von Berlin aus ein Doppelhäuschen im Bakgatla Resort gebucht – geht alles ganz prima übers Internet. Das Resort ist eine von zwei Ferienhaussiedlungen (Daneben gibt es noch Lodges, die aber ziemlich teuer sind). Bakgatla hat etwa 30 Doppelhäuschen auf großem Gelände mit Swimmingpools, Spielplätzen und allem, was man so braucht.

Uta und ich hatten gerade noch Zeit zum Aus- und Einräumen und dann kamen endlich Sebastian und die Kinder. Noa sprang mir auf den Arm, Henri drückte sich erst einmal verlegen weg und Rosa sah sich neugierig die fremde Frau an. Der Rest des Tages gehörte dem Wasser. Ein flacher und ein tieferer Pool, alles groß und fast menschenleer.

Noa schwimmt sicher, auch Henri - mit Hilfe der Bade-Nudel oder von Schwimmflügeln. Auch Rosa war bald begeistert: Erst sicher auf dem Arm, dann eigen-ständig im flachen Wasser. Alle drei sind fast nicht aus dem Wasser zu bekommen. Henri wurde nicht müde, rauszuklettern und wieder ins Wasser zu springen. Damit war klar: Tägliches stundenlanges Baden gehörte zum Pilanesberg-Programm.

Aber eigentlich waren wir ja wegen der Tiere da. In Pilanesberg gibt es die „Big Five“, also Elefanten, Giraffen, Löwen, Nashörner und Flusspferde. Irgendwie haben wir schließlich auch alle gesehen, manche allerdings nur als graue Punkte am Horizont (Löwen schlafen 16 Stunden täglich, und dies weit entfernt von den Wegen). immerhin gab es Löwenspuren auf dem Weg (siehe Foto). Am ersten Tag waren wir mit Fuhrmanns BMW (schönes Auto übrigens und so was wie Sebastians viertes Kind) im Park und haben auch bald Zebras und Giraffen gesehen und immerhin den Dung von Elefanten. Da wir aber spät aufgebrochen waren, machte die Hitze uns allen, auch dem Auto, etwas zu schaffen. Also Cola-Pause im Schatten – und hier hörte ich es zum ersten Mal: Who’s gonna taking Rosa? Who’s gonna taking Rosa? („Rosa“ mit englischem R gesprochen!) Noa wollte für die Cola die auf ihrem Schoß sitzende Rosa loswerden - auf Englisch. Ich war sehr beeindruckt, dabei war das nichts gegen ihre Englisch-Kaskaden, die ich später beim Spielen mit Ano und Ayo kennenlernte. Wirklich ein Wunder!

Zwischendurch half ich Noa bei den Schularbeiten. Sie hatte für Pilanesberg (großmamahalber) schulfrei. Ihre Aufgabe bestand darin, im Rahmen eines Wochenprogramms „Our Rainbow Nation. Culture Week in Grade 2“ die Herkunft der eigenen Familie zu beschreiben („Talk about your heritage, in other words where your family originates from“). Außerdem las sie mir seitenweise englische Texte und Gedichte vor, was ich im Übungsheft zu quittieren hatte.

Wir hatten mit Frühstück gebucht, konnten es uns also nach dem Aufstehen an einem schönen und reichhaltigen Buffet gut gehen lassen. Henri imponierten besonders die Saftbehälter, unter die man die Gläser hielt, um sie zu füllen, Rosa mochte es lieber, die Dekorations-Apfelsinen zu klauen und anzubeißen. Sie rennt sehr schnell weg, wenn man ihr etwas wieder abjagen möchte. Ansonsten kann sie sich bestens mitteilen, wenn sie etwas will. Vokabeln fehlen, aber sie verfügt über ein beachtliches Repertoire von Gesten – manche davon etwas, ja, so könnte man es ausdrücken: herrisch. Auch schlägt sie manchmal zu, wenn es sein muss. Ganz überwiegend aber ist sie wirklich süß – und witzig!

Für den nächsten Tag hatten wir einen Game Drive gebucht, also eine geführte Tour durch den Park im Jeep. Um sechs Uhr früh, da war es fast noch dunkel!!! Hat sich aber gelohnt. Die Attraktion war ein Elefant, der gemächlich und etwas arrogant unseren Weg kreuzte. Und dann gab es noch einen mindestens 30cm großen Tausendfüßer, elegante Hühner mit glitzernden Federn und blauem Kopf, gehörnte Tiere verschieder Art und einen Vogel, Falke wahrscheinlich, seltener jedenfalls zu sehen als Löwen. Etwas entfernter dann Nashörner. Am schönsten fand ich aber die Landschaft bei aufgehender Sonne. In dem schnellen Jeep war es durch den Fahrtwind ziemlich kalt. Der Jeep war für Henri interessanter als alle Tiere zusammen.

In der Nacht zuvor gab es ein starkes Gewitter: Mehrere Stunden lang, begleitet von ununterbrochenem starken Regen, ein Blitzen und Krachen, wie ich es mein Lebtag noch nicht erlebt habe. Irgendwann war Noa zu mir ins Bett gekrochen, Rosa und Henri haben durchgeschlafen.

Am Nachmittag wurde es noch mal interessant: Wir Erwachsenen machten gerade unsere Siesta, als Noa von draußen rief: Ein Affe hat eine Banane geklaut! Tatsächlich war eine Affenhorde zu Besuch auf unserer Terrasse und erwartete, mit Leckerbissen versorgt zu werden. Mehrere Affenbabies hatten sich am Bauch ihrer Mütter festgekrallt, während diese mit einem Affenzahn (daher also das Wort!) umhersprangen.

Die drei Pilanesberg-Tage waren schnell um, die Rückfahrt am nächsten Tag verbanden wir mit einem Abstecher nach Sun City. Doch davon im nächsten Bericht. Und vom ersten gemeinsamen Essen mit den Nachbarn in Potch. Und vom Gottesdienst in der reformierten Gemeinde (auf africaans!!!). Und von meiner ersten testfahrt im Linksverkehr.

P.S.: Ich verstehe jetzt, warum Uta und Sebastian manchmal mit dem Schreiben gar nicht nachkommen…

Friday, October 13, 2006

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Einmal möchte ich hier um Entschuldigung für die ganzen Schreibfehler im Text bitten, zum anderen erklären, dass Sebastian meist in kursiv, ich in normal schreibe, falls das nicht schon aufgefallen ist. Wir freuen uns auch immer sehr über die Kommentare und laden alle LeserInnen ein, hin und wieder welche zu verfassen.

Neueinsteigern sei gesagt, dass sich dieser blog von unten nach oben liest und dass die ersten Eintragungen im Archiv sind aber durch einfaches anklicken wieder erscheinen.

Nun werde ich so gut es geht und solange Rosa schläft den Berg abarbeiten und von allem berichten:

Von der Gummihopse, die Noa mit anderen nach der Schule spielt, während sie aufs abholen warten: ein mit viel Mühe aufgeribbelter Strumpf, in den sich 2 Mädchen in Abstand von 10 Metern stellen und dann ganze Mannschaften gemeinsam hüpfen, und gegeneinander so was wie yamachutlo oder mamasaef spielen. (Alle 5 Minuten wird der Faden geflickt, habe mir schon überlegt, eine Packung Schlüppergummi vorbei zubringen, aber währe das wirklich so gut?)

Von Modupes 35.Geburtstag und dem Reis Fisch, den sie abends gekocht hat (für mich eine Portion ohne Chili) den wir zusammen mit George und seiner Frau Perly aus Indien und Martin aus Australien gegessen haben. Ich habe Modupe das Stück Mauer und Haribo Gummibärchen geschenkt. Außerdem werde ich mit Ihr am Sonnabend ins Kino gehen. Das Programm ist aber eher deprimierend. Da habe ich gleich mal geguckt, was in der Kulturbrauerei und im FaF kommt. Wie ist denn der Film über die Nationalmannschaft? Und weiß jemand, ob „you, me and Dupree“ ansehbar ist? Ich bereue, dass wir hier Fluch der Karibik verpasst haben. Gibt’s noch Empfehlungen? Unser Kinoprogramm ist übrigens hier einsehbar.

Jedenfalls habe ich es mal wieder genossen, in Weltgemeinschaft am Tisch zu sitzen, und unter anderem nationale Gepflogenheiten zu vergleichen. Darf man Frauen nach ihrem Gewicht fragen? Wie grüßt man sich? Wird über's Gehalt gesprochen? Essen und Würze. Unter Tränen- Gelächter wurde erzählt, wie Ano und Ayo wie nix das scharfe Essen der Inder verschlungen haben, und wie sie aber an Sebastians Peri Peri Soße (sehr scharf, darf man nur peu a peu genießen) gescheitert sind.

Manch einer fragt sich, wie den diese Sache mit den Strafen in der Schule weitergegangen ist. Natürlich war mein erster Gedanke, die Schüler zu mobilisieren oder wenigstens so was wie Klassensprecher anzuregen. Aber meine Prämisse ist, das erste halbe Jahr erstmal nur zu gucken und mich nicht einzumischen. (Ich habe lediglich mit Mrs Wagner abgesprochen, dass ich nicht möchte, dass Noa in die Sonne geschickt wird, da entgegnete sie mir, dass das die Vertretungslehrerin war und es auch unter den Lehrern schon Beschwerden gab).

Und was war? Neulich kam Noa mit zum Sport im Gym (Rosa und Henri waren in der Kinderbetreuung), da fiel Noa plötzlich einer Frau um den Hals. Auf mein Nachfragen, wen sie denn da umarme, sagte sie, es sei Mrs. Manders.

„WAS, DIESE???“, die Euch die 10 Runden hat rennen lassen?

Ja, na klar, wir haben uns längst wieder vertragen und wir waren ja wirklich frech und es ist ja gar keiner umgefallen. „Und die Kinder, die geweint haben?“, „Ach, da ist auch wieder alles gut“ …Tja, ich beobachte weiter.

Weiterhin habe ich schon hoppla die hopp den einen oder anderen wöchentlichen Termin.

Da wäre zum Beispiel die Krabbelgruppe:

Roelin hat sie ins Leben gerufen und wir haben jetzt miteinander folgenden Plan entwickelt: Dienstags 9Uhr bei ihr oder ihrer Nachbarin Bea und ihrem jüngsten Sohn Brendan (der Bruder heißt Jürgen…) und Michelle, deren Mutter übrigens Physiotherapeutin ist und eine Praxis hat, in der sie dringend Hilfe benötigt…) mit Ihren Kindern Alex (2 Jahre) und Sofia (3 Monate). Auf meine Empfehlung hin werden wir noch Sunlie (mit Eliska 18 Monate) und Hesme mit Sohn Naude (so alt wie Rika und Rosa) fragen, ob sie dazu kommen wollen. Wir fangen immer mit 2 Liedern an - eins davon ist aus Henris Musikgarten in der Senefelder Straße - und hören mit einem Lied auf, das ebenfalls aus der Musikschule Prenzlauer Berg ist (mit freier Übersetzung durch mich). Es gibt hier viele Mütter (subjektives Empfinden) die sich derart mit Kindererziehung befassen, dass mir Zweifel aufkommen würden, wäre ich nicht nahezu immer davon überzeugt, dass ich das Mutterhandwerk ganz gut beherrsche.

Sei es die ganze pädagogische Literatur, die sie dann verschlingen, wenn die Gören endlich mal im Bett sind (??!!), oder das ganze Lernspielzeug, dass sie systematisch mit den Kindern erarbeiten. Aber eine gute Inspiration für mich ist es allemal. Habe mich neulich dabei ertappt, wie ich mit Rosa Bausteintürmchen und Formen zuordnen gespielt habe (nachdem mir Uta erzählt hatte, dass Roelins Tochter bereits 19 Bausteine aufeinander legen konnte, hielt es mich nicht länger. Ich musste mit Rosa spielen.... Ich stapelte zwei Holzbausteine aufeinander, hielt ihr den dritten, gleicher Form, hin. Sie legte ihn drauf (hej!) um anschließend den ganzen Turm mit erschreckendem Nachdruck zu zerstören. Ich baute höhere und anders geformte Türme. Spätestens nach dritten schrie Rosa auf, schlug auf den Turm und ruhte nicht eher, nicht nur bis dieser zerstört war, nein, sondern auch, bis kein Stein mehr berührend neben einem anderen lag...) Ein anderer Termin sind bible studies, alle zwei Wochen, ebenfalls bei Henni und Roelin. Die Zusammensetzung ändert sich manchmal. Da treffen wir uns donnerstags 18Uhr und nehmen Kapitel für Kapitel bis 19 Uhr durch. Kinder im Kinderzimmer. Danach gleich ab nach Hause, weil bei den Kindern um 8 Licht aus sein soll.

Henni als Jurist und Theologe, der auch den Katechismuskurs für die Englische Gruppe der Gemeinde unterrichtet, leitet das. Was mir daran so gefällt ist, dass alles mit so einer Unaufgeregtheit und Authentizität angegangen wird. In Berlin kamen mir, mit wenigen Ausnahmen (z.B. Osternacht, liebe Constanze) alle diese kirchlichen Aktivitäten, wenn ich überhaupt zu so etwas hingegangen bin, so lahm und gepresst vor.

In diesem Rahmen gibt’s dann alle 2 Monate ein socializing. Wo man sich, natürlich zum grillen, trifft, um einfach mal so beieinander zu sein.

Vom Katechismuskurs hatte ich neulich von Sebastian gehört. Den gibt’s in diesen reformierten Kirchen in Holland und hier für Leute, die das beleidenis (also ein öffentliches Bekenntnis zum [eigenen] Glauben, welches zur Teilnahme am Abendmahl qualifiziert) Ablegen wollen, um in die erwachsene Gemeinde aufgenommen zu werden und Ämter übernehmen zu können. (die haben jede Menge Älteste). Das habe ich nicht vor. Ist auch nicht Bedingung, um am Kurs mitmachen zu können. Aber da es 1. Henni leitet, der ein guter Lehrer ist und 2. Dino mitmacht, ein Musiker und angehender Musik- und Chorlehrer, der mir sympathisch ist, und ich 3.lange nicht mehr an einem Unterricht, geschweige denn, einem christlichen, teilgenommen habe, und 4.jede Unternehmung, die ich für mich allein machen kann, willkommen heiße, ruft es mich und somit gehe ich jetzt für ein paar Wochen Donnerstags um 5 in das ach so schöne Gemeindehaus 2 Häuser weiter.

Sonntag waren Noa und ich bei den Methodisten im Gottesdienst. Seb ist mit den anderen zuhause geblieben, nicht zuletzt weil Henri nachts fieberte.

Wir hatten vorher schon gehört, dass viele Kinder aus der central school da sein sollten. Als wir dann im Gottesdienst saßen und keine Kinder da waren habe ich hinten noch mal nachgefragt. Tatsächlich, parallel ist Sonntagsschule in den Räumen hinter der Kirche. Als ich Noa schnell hinbrachte, klang es von draußen, als wenn die Blues brothers zu Besuch wären.

Leider musste ich wieder in die Kirche zurück. Ganz gut, aber bei all diesen anderen Gottesdienstformen, die wir in letzter Zeit so mitbekommen, merke ich, wie es mich zur Tradition zieht. Aber abwarten, wir waren noch in keinem Gottesdienst in Ikageng. Diesen Teil der Stadt, der gar nicht auf der Straßenkarte auftaucht, obwohl die Einwohnerzahl doppelt so hoch wie die der offiziellen Potchefstroomer ist. Fika und Ike wollen uns Ikageng zeigen. Ich kenne zwar schon ein paar Leute, die dort wohnen, aber nicht so gut, dass ich sie fragen würde, ob ich sie mal besuchen könnte.

Wednesday, October 11, 2006

...mit anderen Augen...

Diesem Link folgend kann man mal sehen, wo wir wohnen, so, wie die Vögel sehen, wo wir wohnen. Das Rechteck ziemlich genau in der Mitte (Dennepark) ist unsere Heimstatt, direkt darüber die Theologische Fakultät. Zoomt man übrigens ein wenig raus (linker Balken, unten minus, oben plus), bis der kleine verschiebbare Balken in der Mitte steht, sieht man südöstlich von Potch die Wellen, die der Einschlag des Meoriten (fuhrmannsinpotch berichtete, Stichwort: Vredefort-Koepel) verursacht hat. Als ich das sah, dachte ich auch ganz spontan: holla, da hamwa nochma Schwein gehabt.

Falls geneigte Betrachterin, geneigter Betrachter alles zu seiner Zufriedenheit vorfindet, kann man die markierten Felder auf dem Satellitenbild auch anklicken und deren Relevanz bestätigen, indem man auf die Ziffer des 'yes' Feldes klickt. Das wäre wirklich nett.

Tuesday, October 10, 2006

Afrikaans für Anfänger



Ehret - Vereer
die Frauen - vroue!
Sie - Hulle
flechten und weben - vleg
Himmlische - Hemelse
Rosen - rose
ins - in ons
irdische - aardse
Leben - lewe
Friedrich - Johann

Aus dem Noordwes-Gids/ North West Guide, Nr. 4, Sept. 2006, S. 10f.

Freitag, 6.10.2006


Eben spontan bei Fritz und Ike üppiges Abendbrot gegessen, nachdem wir eigentlich nur kurz in Ihrem pool anbaden wollten, und sehr interessantes über persönliche Schicksale in Südafrikas jüngster Geschichte gehört. Das muss ich erstmal verdauen und dann überlegen, ob und in welcher Form ich das in diesen blog stellen kann.


Noa, A&A spielen viel diese Rythmusspiele. Sowohl klatschend als auch eine Art Gummihopse, zu denen es bestimmte Muster mit Sprechgesang gibt. Alle drei verstehen kein Wort davon, weil es, glaube ich, Setswana ist (ich kann mittlerweile bestimmt schon 10 Wörther! Auch eins auf Zulu, und Noa weiß auf Yoruba auch Danke, also wir erobern die 1000 afrikanischen Sprachen in großen Schritten!)

Jedenfalls wiederholen sie das sooft vorm Haus, dass ich meistens eines dieser Dinger als Ohrwurm habe. Leider nicht annähernd aufschreibbar.

Mittwoch, 4.Oktober 2006





Heute früh haben wir alle das 2. Carepaket geöffnet. Nun ja, Seb und ich haben abends schon vorgelunscht. Darüber war Noa sauer, wäre ich auch gewesen. Aber erstens müssen wir gucken, wie wir es verteilen könnten, ohne dass es Stress gibt und 2. brauchte Noa für heute eine Tafel Schokolade in der Schule, weil sie mit Brüchen beginnen. Und wenn kein drin gewesen wäre, hätten wir noch schnell versuchen müssen, eine bei Nachbars zu borgen, weil wir vergessen hatten, eine zu kaufen.

Aber es war ja eine drin! Und somit war alles gut.

Also ein voller Erfolg. SO viele schöne Sachen. Bob der Baumeister und Henri waren Liebe auf den ersten Blick, Geolino und Noa bzw Titanic und Seb ebenfalls. Und ich glaube, dass Eva flunkert wenn sie behauptet, Anna hätte sich die Haare blond gefärbt!

Noa kam am ersten Tag wieder fröhlich aus der Schule. Außerdem hängt sie fast pausenlos mit A & A zusammen. Der Vater, Akin, ist in dieser Woche auch da. Heute geht Noa mit Ihnen ins Kino. Falls bis dahin Hausaufgaben und Klavier gemacht sind, natürlich.

Henri dagegen braucht viel Extras, um zum Kindergarten überredet zu werden. Wobei Kindergarten das falsche Wort ist. Hier sagt man nursery school. Und es hat in sofern mehr von Schule, dass eben nur vormittags die Lehrerinnen da sind (in Henris Fall die wunderbare Elsa), nachmittags ist die Betreuung da, in den Ferien gibt es keinen Unterricht sondern nur Betreuung. Durch die Begriffe und die Unterscheidung in der Betreuung gibt es einen ganz anderen Respekt oder das, woran es den meisten Kitas in Berlin fehlt, dass der Bildungsauftrag ernst genommen wird.

Da das Schuljahr nicht in Halbjahre sondern in 4 terms eingeteilt ist, gab es am Ende des 3. terms eine Beurteilung für Noa:

Dear Dr. and Mrs Fuhrmann,

I am pleased to report that Noa has adjusted well to her new school and surroundings.

It amazes me how quickly she is learning basic English and seems to enjoy most activities.

She has made friends and appears to be very happy.

Enjoy the school holidays.

Yours sincerely

Tracy Wagner (grade 2 educator) D.M. van Rensburg (principal)”

Es wird auch wieder Zeiten geben, in denen ich häufiger schreibe.....
Herzlich grüßt in die Heimat Eure Uta

Monday, October 02, 2006

Inkosanalodge, Sonntag, 24.9. bis Freitag, 29.9., Kapitel IV






Immer noch Donnerstag: Noa und ihr reizender Papa, der eben kurz in die Rolle des Erzählers geschlüpft ist, machten wegen erwähnter Unpässlichkeit von erwähnter Räuberbraut Halunke eine Wanderung zu zweit, um wenigstens ein wenig Höhenluft zu schnuppern. Wir waren dann auf 2,1, mit Blick auf 3,2, (Gipfel mit so klangvollen Namen wie Champagne Castle (3246m), Monks Cowl (3229m), Sterkhorn (2973m), Gathkin Peak (3148m), ich konnte leider nicht rauskriegen, auf welcher Höhe wir gestartet sind. Ich sag mal, gefühlte 1600. Aber wir waren’s trotzdem zufrieden, da die Wolken über den Gipfeln lagen. Noa war zwischenzeitlich etwas demotiviert, aber wenn’s so an die letzten 50m steil bergan mit Jippel in Sicht geht, war sie wieder gut dabei. In jedem Falle ein gutes Training, denn Ed, der Eigner der Lodge, meinte, dass es auch im Dezember möglich ist, auf die Berge zu gehen, sofern man Oktober und November dazu genutzt hat, sich an die Hitze zu gewöhnen, und wer weiß…

Inkosanalodge, Sonntag, 24.9. bis Freitag, 29.9., Kapitel III






Donnerstag: Rosa fiebert ein bisschen, sodass ich schweren Herzens (wirklich!) in der Inkosana-Lodge bleibe, und Henri mit uns. Gestern sind wir zur Blauen Grotte gewandert, der Hinweg durch herrlichen Dschungel, üppiger Wald mit Lianen und bemoosten Stämmen und Wurzeln und Steinen in den skurrilsten Formen. Es wuchert dort und alles wirkt schwer. Der Rückweg führte dann eine Weile an abgebrannten Feldern vorbei, außerdem fühlte ich mich kurz an Brandenburgs Sandkisten erinnert, bis man dann zwei Baboons, die hiesige Affenart, auf einem Baumstumpf sitzen sieht.

Schließlich führte der Weg schön gewunden wieder ins Tal hinab. Henri jammerte häufiger über gebrochene Beine und sonstige Unpässlichkeiten, weshalb es ihm nicht möglich wäre, weiter zu wandern. Erst nachdem er einen Ast zweieinhalb Mal so lang wie er gefunden und ihn zu seinem Grillstock erklärt hatte, ging es wie geschmiert voran, den Stock vor der Brust und die ganze Straße einnehmend. Noa war absolute Spitze, sie erzählte in einem Fort Märchen, als wir keine Lust mehr hatten (Rumpelstilzchen, Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen) und hat mit Sebastian um die Wette alle Wegmarken entdeckt. Manchmal lief sie mit Henri Hand in Hand, sie ist eine wundervolle große Schwester.

Inkosanalodge, Sonntag, 24.9. bis Freitag, 29.9., Kapitel II






Mittwoch: Hier gibt es eine Menge Deutsche, mit denen man sich ganz nett austauscht…

Da haben wir uns anscheinend doch schon sehr ans braai gewöhnt. Denn es gab verwundertes Nachfragen, als wir Grillfleisch für den nächsten Tag einlegten, obwohl wir doch gerade gegrillt hatten. Den Tipp für die Inkosana-Lodge hatten wir von Steffen aus Durban, haben aber auch im Reiseführer von Werneckes eine nachdrückliche Empfehlung gefunden. Das schöne ist, beide haben recht.

Die Photos zeigen eine kleine Kostprobe von Sebastians neuem Hobby: Tiere fotografieren, auch kleine!

TIPP: Durch Klicken auf die Photos werden diese größer! Ich sag's einfach mal.

Inkosanalodge, Sonntag, 24.9. bis Freitag, 29.9.







Schön war es. Die Hinfahrt (ca. 500-550 km) war bemerkenswert unproblematisch. Noa hat sich wunderbar um die Räuberbraut Halunke gekümmert.

Man guckt überall gerne hin, in dieser Unterkunft. Am letzten Tag haben wir Noa losgeschickt, um ein paar Fotos von den Häusern und der Umgebung zu machen, aber die Auswahl war sehr subjektiv: 50 Hundefotos, eine Kühlschrankecke und eine Küchenfrau.

Hier gibt es für jeden etwas: von Gruppenzimmer mit Gemeinschaftsbad über Zimmer mit Bad und Gemeinschaftsküche und Vollpension. Schön viel Platz draußen an Teich, Schwimmingpool oder Grillplätzen oder auf der Wiese unter Bäumen. 4 Hunde. (weiße Schäferhnde und ein pinscher.

Ein riesen Gemeinschaftsraum mit Sofakuschelecken, einem 10000 Teile Puzzle in Arbeit. Kaffee, Tee, Milch standen immer da, Küche sehr heimelig.

Und alles so schön gemacht. Musste an Evas Beschreibungen von all den Backpackers denken. Nur für Kinder waren sie nicht eingerichtet. Muss ja auch nicht, aber es war zu merken. Keine Spielgeräte sowie der Hinweis an alle Eltern auf dem Spieletisch, dass es sich um games, nicht um toys handele. Aber ich denke, wir haben der Kinderzunft keine Schande bereitet.

Dienstag: Heute regnet es, und Sebastian gefällt es gar nicht, dass wir das gar nicht schlimm finden. Die Anlage ist so schön und der Blick in die Berge herrlich weit, sodass ich einen Tag erlaubtes Rumgammeln begrüße. Alle fünf Minuten blickt Sebastian zum Himmel und ruft händereibend: ‚jetzt reißt es aber auf…!’.

Gestern (Montag) haben wir eine Tour gemacht, so wie sie in den Bergen wohl gemacht werden soll (innerhalb des moncscowl wilderness area. Zwar ging es nicht unter drei Mal sieben Geißlein und 2,5 mal Frau Holle für Henri, aber mehr Sorgen habe ich mir um Sebastian gemacht: Er wollte auf die Jippel und kräftig leiden. Anni, kannst Du nicht doch mal Johnny und mindestens einen deinen Schwager vorbeibringen, dann können wir es uns gemütlich machen und die Männer von mir aus mit dem Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament (für alle die, die keine Theologen im Hause haben, das sind ca. 10 in Leinen gebundene 800-Seiter) im Rucksack ächzend und stöhnend die Felsen beklettern (die sind aber wirklich herrlich, wie einige Photos zeigen, zwischen 2900 und 3200 ü.N.). Wir haben eine Wasserfalltour gemacht, die Wasserfälle waren eben Wasserfälle, aber auf dem Wege gab es zwei oder drei Stellen im Flüsschen, die alles boten, was einen schönen Wasserspielplatz ausmacht: Kleine und große Becken (der englischsprachige Bergkamerad spricht hier von pools, der deutschsprachige von Gumpem), Steinketten zum Drüberhüpfen und Runterfallen, kleine Strudel, Duschen und schattige Grasflecken für’s Picknick. Auf dem Wege überall wunderschöne Aussicht auf die Jippel.