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Thursday, September 21, 2006

Sonntag, 17. Sep. 2006








Heute waren wir wieder in der deutschen Gemeinde. Nachdem wir vor 2 Wochen schon mal da waren und ich überrascht war, wie sehr ich die lutherische Liturgie und die deutsche Predigt genossen habe, sind wir auf Einladung (keine Ahnung, wo sie unsere Namen und emailadresse her hatten) heute noch mal hin, denn anschließend sollte es, die kundige Leserin wundert’s wenig, einen braai geben. Zu solchen braais bringt jede Familie ihre Zutaten mit. Zu Noas Enttäuschung wird dann nicht reihum genascht, sondern jeder isst sein Eigenes. Hat auch sein Gutes, dann sind die Vorbereitungen nicht so stressig und das Grillen und essen selbst auch unaufgeregt aber lecker. Wir haben schon ein bewährtes Mitbringmenü: zu Hühnerspießen oder Lammscheiben oder Burwurst gibt’s Hefeteig, den es fertig überall zu kaufen gibt (manchmal liegt er in den Kühlregalen rum, in offenen Tüten, und ist noch nicht gegangen. Ich hatte es gestern für kleine Portionen gehalten und habe 2 gekauft. Und als ich heute Morgen den Kühlschrank öffnete, war alles voller Teig) und der als Stockbrot oder Fladen mit auf den Grill kommt. Anna, die Gemüsedinger sind einfach zu umständlich. Irgendwann werde ich die aber mal einführen. Neulich habe ich auch Halloumi im Kühlregal entdeckt.

Nun aber etwas zur Gemeinde. Der Pfarrer, Hugo Filter, ist sehr erfrischend. Selbst Afrikaner (so nennen sich die Buren), hat er 1981 auch in Hannover 1 Jahr Vikariat gemacht, und meinte dann zu Sebastian, das war schon eine andere Kultur, auch mit der Moral und so. Meinte, dass die Lutheraner hier konservativer als in Deutschland sind.

Er spricht norddeutschen Akzent und hat so eine norddeutsche Art (habe mich mit Seb beraten und wir haben kein passendes Wort gefunden), aber doch gleichzeitig sehr persönlich und liebevoll mit einem Schuss Uneitelkeit. Kurz: köstlich.

Die Gemeinde in Potch besteht aus 35 Leuten. 2 waren krank, der Rest war da. Mitglieder sind unter anderem Ursula (selbst Afrikanerin, aber spricht in der Familie deutsch) mit Mann und Ihren Kindern Heinrich, Monika, Sabine und Jürgen (11, 9, 7, 4). Sie ist außerdem die beste Freundin von Hendrine, die mich schon vor einer Weile zu sich eingeladen hat, nachdem sie mich im Pick und pay aufgegabelt hat. Aus mir bis jetzt unbekannten Gründen geht sie aber nicht mehr in die Gemeinde.

Des Weiteren Utta (bei der Einreise in den Fünfzigern in der Aufregung ein T zuviel angegeben), die mir herrliche Tipps für Stadtrundfahrten und Museen in Berlin gegeben hat und ihr Mann Duncan, beide pensioniert und sehr erfrischend. Duncan ist mit Leib und Seele Forscher im Meteoritengebiet zusammen mit drei anderen betagten, wahrscheinlich pensionierten Forschern. Bis jetzt ist nämlich alles um diesen Meteoriten Hypothese, unter anderem, dass er die Erde siebzig Kilometer weit von ihrer ursprünglichen Bahn weggepustet hat, und sie wollen soviel wie möglich beweisen. Sie haben noch soviel zu tun, dass einer von denen darum bittet, nach seinem Tod seine Asche dort zu verstreuen, damit er weitermachen kann.

Neuste Entwicklungen in Sachen Sprache: Ayo sagt Kuckmahia, Noa verbessert das erste Mal Ihren Vater ('wart’s ab' heißt 'hang on' und nicht 'wait's up'). Das Schöne an so einem Auslandsaufenthalt ist, dass wir auch solche Wörter wie Kofferraumklappe und Regenrinne lernen.

Linksverkehr: Nachdem wir beide einige Praxis haben und übereingekommen sind, dass links zu fahren und rechts zu sitzen gar nicht so unnatürlich ist, bleiben letzte Fallen: Beim Anschnallen greife ich manchmal in die Mitte. Wenn mir ein Auto entgegen kommt, und auf der vermeintlichen Fahrerseite jemand ein Nickerchen hält oder ein Kind sitzt, zucke ich im ersten Moment zusammen. Gefährlich wird es, wenn man in alter Manier eine Straße überqueren will. Guckt re li re, und nach der Hälfte wird noch mal flüchtig kontrolliert – aber die falsche Richtung.

Heute hat mir Mutti geschrieben, dass nun fest steht, dass Anne und sie am 17.10. hier ankommen. Ist das aufregend!! Zusammen mit unseren Ferien ab Freitag und dem artclub/aardklop und einem Halloweennichtgeburtstagsfest bei Hendrine (ihr Sohn wird 6 und feiert nicht gern seinen Geburtstag…) und einem großen Jazzkonzert am Sonnabend ergibt das eine spannende Zeit.

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