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Tuesday, November 28, 2006

zwei fragen / neues zauberwort: interaktivität / eine Antwort





Hallo daar!
2Fragen:
1. Wie ist der neue Bond? FAZ (danke, Teja) ist ja des Lobes recht voll. Hier startet der Streifen ja erst am 1. Dezember, weiß gar nicht, was nun wieder soll.
2. Um das ein für alle mal (der Hebräerbrief nennt das ef' hapax) zu klären: Unser Abwaschwasser läuft im Uhrzeigersinn ab. Wie ist es nochmal bei Euch, overseas?
1. Antwort:
1. Weiß gar nicht, ob wir davon schon mal geschwärmt hatten, aber schon als wir hier ankamen, waren wir begeistert von der Weite des Landes und von der Ferne des Horizontes etc.pp. und sind's auch jetzt noch, wussten aber nie, woran es lag - weniger Wald? mehr Berge? NEIN! Die Antwort lautet vielmehr: Es liegt - tata! - an den Wolken, die hier zumeist zwischen 6-8 km hoch liegen! Der Horizont ist genauso weit weg wie im Brandenburgischen! Die Antwort haben wir von Stefan Cramer, von der Boell-Stiftung in Jo'burg (fip berichtete), bei denen wir das Wochenende verbracht haben und das erste Mal seit ungefähr 25 Jahren (Michel-Zeit) im Theater waren (Auftritte von Noa nicht mitgerechnet, Krippenspiele dito). Das machen wir jetzt wahrscheinlich öfter (3-Jahresrhythmus angefragt), weil's so schön war (gesehen: You Strike the Woman, You Strike the Rock, für mich zwar nicht richtig neu, aber who cares).
Schön übrigens zu sehen, wie in SA darauf geachtet wird, Industrieanlagen in die Landschaft einzufügen. Da fährt man gern mal etwas langsamer.
# In eigener Sache: Habe z.Z. keine richtige e-mail Adresse, sondern nur eine Nr.: 20464835@ und dann kommt puk.ac.za bzw. nwu.ac.za. Das ändert sich hoffentlich bald, doch manche/r, auf Post wartend, kriegte vielleicht schon welche, viele sind's freilich nicht.
Genießt den Advent, insbes. den Duft von Nadelgehölz und vergesst nie, das trübes Wetter und grauer Himmel auch manchmal ein Luxus sein können, da man z.B. keinen Sonnenbrand bekommt, wie ihn alle Fuhrmänner gerade haben.
Fehlt noch das neue Zauberwort: Interaktivität!

Saturday, November 25, 2006

Schwarz-weiß Gebäck: Mittwoch, 22. bis Sonnabend 25. 11.06,


…steter Tropfen höhlt den Stein. In diesem Falle meine ich die Informationen, Bemerkungen, die die Leute hier für unsere Ohren so von sich geben. Ich muss mich selbst ermahnen, meine 6 Monate einzuhalten. Denn natürlich schwirren in meinem Hinterkopf dauernd Ideen, wem ich was sagen könnte, und was die Weißen und Schwarzen und Bunten im Lande tun und lassen müssten. Ich verbiete mir selbst die Klappe, und predige mir, dass ich keine Ahnung habe und lieber aufmerksam zuhören soll. Ich merke es spätestens, wenn ich diesen Text hier versuche rund zu machen, dass doch noch zuviel fehlt.

Vor ein paar Tagen hatten wir deutschen Weiberklatsch. Manja und Stefanie und ich waren abends essen und haben 2,5 Stunden am Stück erzählt, da ich aus der Übung bin war das ganz schön viel.

Beide haben Jobs in der Uni und sind viel auf den Farmen in der Umgebung. Und sich auszutauschen über Eindrücke und Vermutungen war sehr interessant für mich.

Manja und ich sind aus dem Osten und Stefanie aus dem Westen mit viel Osterfahrung. Stefanie ist mit Unterbrechungen schon länger hier, und hat dadurch ein anderes, neu erwecktes Interesse am deutschen Ost-West Konflikt. Mir gehen die meisten Ost- und Westdeutschen bei diesem Thema so auf die Nerven, dass ich überhaupt keine Lust habe, mich damit auseinanderzusetzen.

Und wiederum ist es unmöglich, dieses Thema auszulassen, wenn du als Deutsche/r hier in Südafrika lebst

Auch wenn es meist daneben ist, wenn du Gemeinsamkeiten in der Vergangenheit finden willst ist, es auffällig, dass die Reaktionen der Menschen in D und SA auf die jüngste Geschichte sehr ähnlich sind. Beschwerden und Meinungen übereinander wo das Auge hinreicht.

Es gibt hier eine Sendung, die survivor South Afrika heißt. So was Ähnliches gibt’s auch in Deutschland, eine reale Seifenoper, wo verschiede Leute zusammen in den Urwald geschickt werden und dann mit oder gegeneinander Aufgaben lösen müssen.

Das funktioniert hier nicht recht, sagt Hennie, weil diese Sendungen von Konfrontationen leben und die SüdafrikanerInnen eben wo sie nur können Konfrontation vermeiden. Tja, und, ist das nun gut oder schlecht in diesem Falle?

Neulich waren wir im schon erwähnten Schwimmbad. Weil es Sonnabend war, schwamm auch ein ganzes Internat (schwarzer Kinder) mit.

Ein Mädchen spielte mit Noa (einen halben Meter länger als sie) und stukte sie plötzlich unter, während es mir ins Gesicht grinste. Ich habe sie in Berliner Manier zur Schnecke gemacht, als hinter mir eine Traube neugieriger skeptischer Schüler versammelte.

Nach meiner Schimpfkaskade ging ich ins Wasser und hob Ayo rein, und hörte fast das Zischen, als aus der Wolke das Argument „Rassistin“ entweichen musste.

Neulich war Henri dran mit „vergessen aus dem Kindergarten abzuholen“. Auf diesem Wege lernte ich mal die Nachmittagsbetreuung kennen. Südafrika schert sich zwar nicht drum, aber aus Personenschutz gründen nenne ich sie mal T.

Eine lustige alte Frau mit Sendungsbewusstsein.

Nachdem wir in 7 Minuten Essgewohnheiten Deutschlands, Südafrikas und Australiens verglichen haben, uns über wie mir Südafrika gefällt und welche Sorgen ihr die Kinder bescheren und einen kurzem Abriss unserer Lebensläufe ausgetauscht hatten, fing sie an, mir zu sagen, dass ich wirklich wie eine Israelitin aussehe und wir zum auserwählten Volk gehörten.

Dass alles ganz logisch und einfach in der Bibel beschrieben steht und ich nur nach lesen muss um zu verstehen, dass Gottes auserwähltes Volk, die Nachfahren Abrahams, weiß sind und Gott ihnen den Befehl gab zu herrschen. Und dass man auch ganz klar sehen kann dass überall da, wo Schwarze regierten, alles den Bach runter geht und die Weißen das nun mal besser verständen. Ein paar Argumente und ein weiteres Gespräch folgten.

Bei meinen Überlegungen, wie ich damit weiter umgehe, den schließlich arbeitet sie mit Kindern (und erzählt ihnen biblische Geschichten!!!!), weiß ich nicht, ob ich verantworten kann, dass diese alte Frau, die ein Kind verloren hat (auch wenn es beim Militär war) und auf der Flucht aus Simbabwe alles zurück lassen musste, auf meinen Protest hin ihren Job verliert.

Ich habe z.B. mit Fika und Modupe darüber geredet. Beide Experten in Gütigkeit und Vergebung. Fika riet mir, mit ihr im Gespräch zu bleiben, ohne unbedingt ihren Glauben zu erwähnen, die Dame gehöre offensichtlich einer relativ kleinen religiösen Gruppe an, mit der Fika auch schon zu tun hatte (als die neue Schwiegermutter eines Gemeindegliedes dieses zur Mitgliedschaft bewegen wollte). Modupe, die manchmal mitkommt und T. mittlerweile gesehen hat, beruhigt mich und sagt, ich hätte alles mir mögliche getan und könnte Gott vertrauen und der alten Frau verzeihen und noch eine Chance geben.

Diese beiden Beispiele sind nicht repräsentativ für die südafrikanische Stimmung, aber zwei von vielen Begebenheiten eben.

….Ach apropos schwarz-weiß Gebäck: Wir haben in Teamarbeit schon drei verschiedene Plätzchensorten gebacken. Hauptsächlich, um alle LehrerInnen zu beschenken. Siehe www.weihnachtsplätzchen.de > Mürbeteig > Hausfreundchen. Und eben Schwarz-weiß Gebäck und eine Art Lebkuchen. (noch zum Bild: Noa zieht zZ gern Rosas T-shirts an,weil die so schön eng und bauchfrei sind..., R. ist es schnuppe)

Unser aller Englisch schreitet voran, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, meins wird schlechter.

Es ist nun schon fast an der Tagesordnung, dass Noa mich verbessert. Neulich habe ich entdeckt, dass Cornflakes Maisschuppen sind, (bin ich bei einer head & shoulders Werbung drauf gekommen, iii.) Und noch ein paar Schoten, die ich mir leider nicht gemerkt habe.

Henris afrikaans bleibt für uns undurchschaubar, aber Einheimische behaupten, sie können sich schon mit ihm unterhalten.

Rosa kann schon Modupe sagen. Der Name macht sich aber auch gut zum Reden lernen. Und herrlich deutlich ja und nein und Mama Papa und eine Menge Silben mit mehr oder weniger festgelegter Bedeutung.

Bis bald Eure Uta, die manchmal Heimweh hat!

Saturday, November 18, 2006

Freitag, 17. November







Nicht zu leugnen, dass die Einträge in den letzten Wochen spärlich ausfielen.

Um die Sache rund zu machen ist mir noch eine halbe A4 Seite abhanden gekommen, da ticksche ich erstmal eine Weile mit den Verantwortlichen, wer auch immer das ist.

Seb und ich gehen in letzter Zeit fleißig zum Sport. Das ist hier aber auch einfach, bei sovielen Sportanlagen und Sportlern und den Preisen fürs Studio samt Kinderbetreuung.

Zu anfangs rennen wir auf Laufbändern. Die haben den Vorteil, dass man nebeneinander rennt, auch wenn einer in 10 Minuten 1500 Meter auf ebener Strecke läuft und der andere in 18 Minuten 4-6 km bergauf. Wer was rennt verrat ich der Fairneß halber nicht.

Ich hatte schon kurz überlegt, ob ich nicht doch einfach endgültig für mich das Modell Matrone wähle, aber so wird es allenfalls eine sportliche Matrone.

Ich verfolge amüsiert die Vorbereitungen auf die Ferien. Da hier alles zusammenfällt und es zwischendurch keine großen Pausen gibt, hangeln sich alle mit letzten Kräften am November lang, die Schule bespricht mal eben mit den Kindern, doch einfach schon am 24.11. Schluss zu machen anstatt wie geplant am 1.12., das erste Krippenspiel, wie M. schon erwähnt am 31.10, das große Weihnachtsgeschäft läuft jetzt, weil alle die Geschenke mit in die Ferien nehmen, und alles im Dez. teuerer ist, alle Abschluss-, Anerkennungs-, und ähnliche Empfänge gibt es im November, Also ALLES läuft jetzt aus: Schuljahr, Kalenderjahr, Semester und Studienjahr, Sommerpause, Weihnachten ja auch noch.

Advent kennen sie hier nicht (Fikas Bemerkung: Da ging es Calvin wohl zu lustig zu).

Aber wir haben unseren guten Herrnhuter dabei, der den ganzen Advent vor unsrer Tür leuchten wird.

Nahezu ganz Potch ist verreist im Dezember, der Rest trifft sich am Potchdamm, (für den wir ein saisonticket haben) zum baden und grillen. so dass es bestimmt sehr gemütlich werden wird.

Ich fahre sooft wie möglich, und wenn ich einen 2. Erwachsenen finde, mit den 5 Kindern gegen 4 ins Schwimmbad von eben genanntem Park, und zwar folgender Maßen- Deja vu ick hör dir trapsen: Alle Kinder haben ihren Badeanzug (Selbst Rosa hat einen von Hendrine geerbten, sieht geschossen aus) an und wenn vorhanden Bademantel mit. Kein Essen, Decke und ähnlicher Schnick schnack erlaubt.

. Eine Weile ins Wasser, und raus und wieder weg. Und ich bestehe drauf, dass die nassen Sachen ausgezogen werden, wenn die Gören bibbernd rauskommen. Ach und wie habe ich diese Peinlichkeit damals am Briesen gehasst!

Henri und Rosa sind Kamikazeschwimmer. So herrlich ich es finde, dass sie so überhaupt keine Angst kennen und sich in jedes Gewässer stürzen, so sehr ängstigt mich das. Hendrine kennt eine sehr kontrovers gehandelte Schwimmlehrerin im Ort, die jedes Alter unterrichtet nach dem Motto: Erst schwimmen lernen, egal wie und dann das Wasser mögen. Da werde ich demnächst mal vorbei schauen (die armen Kinder) (angucken doch nur erstmal!!).

Montag, 6. November 2006-10-06





Hallo, da bin ich wieder. Marianne ist wieder auf die andere Seite des Blogs gerutscht. Wie Alice im Wunderland.

In der Tat zehre ich noch von Johannesburg. Vor einer Woche war es noch der große graue Fleck auf der Landkarte nordöstlich von Potch, hinter SOWETO.

Doch nach Erikas wunderbarer Einführung in diese schöne und langsam auch wieder lebendige Stadt habe ich gemerkt, wie sehr ich Großstadt vermisse. Stefan leitet (noch) die Böllstiftung des südlichen Afrikas und beide gehen Anfang des Jahres nach Lagos, Nigeria, um dort ein neues Büro aufzubauen. Weiters dazu hier oder hier.

Anders als auf Robben Island, wo man wohl im Laufschritt an NMs Zelle vorbei und in Bussen umhergeleitet wird, gibt es auf dem Constitutionhill neben dem neu gebauten und symbolträchtigen Verfassungsgericht (sehr schön und eindrücklich) das „Number four“, das berüchtigte Untersuchungsgefängnis, das jetzt eine Ausstellung und ein Museum ist und auf sehr ergreifende Weise die Vergangenheit zeigt.

In und um Gericht sind auf vielerlei Weise altes und neues Südafrika und die Brücke dazwischen dargestellt. Sei es die von Künstlern gestalteten Artikel der Verfassung, die Sitzhöhe der Richter = der des Volkes, und deren Sitze mit Rinderfellen verkleidet, (gleich und doch alle verschieden), die Treppe aus alten Steinen des Gefängnisses, überall und überall Kunst aus allen Bevölkerungsgruppen zu allen Themen der letzten 40 Jahre.

Das Apartheidmuseum haben wir uns für ein anderes Mal aufgehoben, Erika empfahl, sich dafür eine bestimmte Zeit einzuplanen und lieber später noch mal zu kommen.

Und dann ging’s in ein Cafe zum Mittagessen im Stadtteil Newtown, und nebenan ein Theater mit 3 Sälen (New market theatre) mit noch 2 schönen Restaurants drin (eines hatte die 6 farbige Regenbogenflagge an der Tür, wo die meisten denken, das ist ein Bekenntnis zur Regenbogennation Südafrikas, aber die meisten von den frommen Reformierten bestimmt nur die Hautfarben meinen) und einem Markt davor, wo Sebastian für sich und Marianne für Eva Schuhe gekauft haben. Mit dem Fahrstuhl auf das Carltoncenter zum Rundblick auf die Stadt, in eine indische Mall „Oriental Plaza“, und einfach mit Erikas altem Auto durch die Strassen selbst Hillbrows, was Tagsüber iO ist, aber selbst so abgebrühte Leute wie Erika sagen, dass du da lieber in Begleitung und ohne Rucksack oder Bauchtasche mit gehst.

Andererseits berichtet ein slogan über die total ver videokamerate Innenstatt, dass die Leute ihre Sachen wiederbekommen, noch bevor sieden Diebstahl gemerkt haben.

Jedenfalls haben uns Stefan und Erika am nächsten Tag nach Hause gebracht und so konnte ich sie noch mit Modupe bekannt machen. Das war für alle Beteiligten ein Hallo!

Übernächsten Sonntag werden wir 8 Denneparkleute uns aufmachen, um die beiden in ihrem dann schon kahlen Haus ein letztes Mal zu besuchen.

Monday, November 13, 2006

Nachdenken über Henri F. (nochmal)


"Ich bin ein großer Junge der nicht aufräumen kann."

Das Bild stammt vom (mittlerweile schon wieder) vorletzten Sonntag, als wir mit der deutschen Gemeinde (fip berichtete) in Thabela Thabeng waren. Der Herr der in der Linie von Henri F.s verlängertem linken Ringfinger sitzt, ist übrigens Pfr. Hugo Filter (hier mit einem älteren Beitrag, den ich leider nicht ansehen konnte, da sich bei mir der Real-Player immer auf so unangenehm aufdringliche Weise in meinem Rechner einnistet. Ich dachte, hier in Afrika bin ich davor gefeit, weit gefehlt!).


Nachdenken über Henri F.


"Ich bin Deutscher und Afrikaner."

Friday, November 03, 2006

Freitag, 3. November: Mariannes letzter Eintrag



Es gibt hier eine kleine Fußgängerzone mit vielen kleinen Geschäften. Uta und ich verbringen einen Sonnabendvormittag (28.10.) in der Innenstadt Potchefstroom. Hier kaufen fast nur Schwarze und Coloured People, es gibt keine teueren Läden. Die drei sehenswerten Gebäude aus meinem Reise-know-how-Buch haben wir leider nicht gefunden, Uta und Sebastian kennen sie auch nicht. Nun: Man muss da mal gewesen sein, es gibt auch zwei oder drei interessante Lebensmittelläden, aber direkt unvergesslich ist es nicht.

Am selben Sonnabend waren wir zu Besuch bei Huibré und At auf der Farm – Uta hat von dieser wirklich wunderschönen Farm schon berichtet. Es gab das zu essen, was die Südafrikaner essen, wenn sie nicht grillen: Potjiekos (gesprochen: Poikikuss). Das ist eine Art Eintopf, der im Freien über dem Feuer gekocht wird.
Dazu hat Rosa garantiert genmanipulierten Mais geknabbert. Wir unterhielten uns eine Weile über die verschiedenen Sorten von Mais, auf englisch bekanntlich 'corn', auf Afrikaans 'mielie'. Als ich dann erzählte, dass wir in Deutschland gerne „Mais“ äßen, und zwar in Salzwasser gekocht mit Butter drauf, schauten mich unsere Gastgeber ziemlich irritiert an. Sie hatten freilich ‚Mice’ verstanden und so hörte es sich ganz so an, als würden wir Mäuse kochen und mit Butter verzehren. Hat sich zum Glück noch aufgeklärt, der kleine Irrtum.

Da ich gerade bei landwirtschaftlichen Themen bin: Die Rankbohnen, die ich am Zaun vor der Haustür ausgesät habe, sind aufgegangen – wenn auch nur zum teil. Ich hoffe, irgendwann Fotos von einem schön begrünten Zaun im Blog zu sehen!

Bei Fika und Sunette waren wir auch noch eingeladen – zum Grillen natürlich. In ihrem Garten hängt ein großer Zitronenbaum voller Früchte. Wir haben den Baum geschüttelt und Zitronen geerntet. Verrückt. Von Fika und Sunette haben wir auch gelernt, dass die sehr laut kreischenden Vögel, die es hier überall gibt, Ibisse sind. Der Schreck fährt einem in die Glieder, wenn diese Viecher morgens loslegen!

Einen zweiten Gottesdienst habe ich hier auch noch erlebt, diesmal im englischsprachigen Teil der Gemeinde, weshalb auch einige Schwarze anwesend waren, keine Einheimischen allerdings, sondern Studenten oder Stipendiaten. Es ging um Gebote: Wir sollen sie einhalten. Sonst fällt mir zu dem Gottesdienst nicht sehr viel ein. Ich glaube, meine Seele liebt andere Frömmigkeiten mehr als die der hiesigen Reformierten.

Sehr wichtiges Ereignis: Am 30. und 31.Oktober (!!!) wurde in Noas Schule ein großes Krippenspiel aufgeführt. Im Dezember sind die Schulen hier zu, und eine Adventszeit gibt es sowieso nicht. Warum also nicht Krippenspiele am Reformationstag (für unsere jüngeren Leser: Halloween)? Für uns etwas merkwürdig, hier normal. Wir waren aus Zeitgründen nicht bei der Aufführung für die Eltern, sondern bei der schulinternen. Die Aula war voller Schüler, die alles auf dem Boden saßen, äußerst diszipliniert und aufmerksam. Das fiel mir ohnehin auf: Der Ton der Lehrerinnen und Lehrer gegenüber den Kindern ist sehr liebevoll und aufmerksam, aber auch sehr fest. Es gibt klare Verhaltensregeln, auf Höflichkeit auch der Schüler untereinander wird großen Wert gelegt.

Noa, die im vorigen Jahr noch die Maria spielte, war diesmal eine Frau aus dem Volke.

Dann sangen wir: ‘Hark! The herald Angels sing, Glory to the new born King….’. Und trotz Oktober und großer Wärme bekam ich eine Gänsehaut. Es klappt also auch in diesen Breiten mit dem Weihnachtsfeeling.

Ein paar Tage später bekam Noa ihr Musikschulzeugnis: Abschluss des Jahres mit dem Prädikat Gold! Auch andere Urkunden gab es schon. Eine zum Beispiel für das lesen, eine andere für Ausdauer und das Nicht-Aufgeben.

Henri und ich sind nach den Anfangsschwierigkeiten prima miteinander ausgekommen. Heute meinte er sogar, ich solle nicht nach Deutschland zurückfliegen. Vor ein paar Tagen sagte er ganz versonnen: Mama, ich bin Afrikaner und Deutscher!

Zwei Tage waren Uta und ich in Johannesburg, wo uns Erika und Stefan Cramer sehr liebevoll und aufmerksam betreuten. Wir bekamen eine sehr interessante Stadtführung und konnten auch bei den beiden übernachten. Detaillierter schreibt Uta vielleicht noch darüber, ich gerate jetzt nämlich unter Zeitdruck: Mein Koffer ist schon gepackt, nachher fahren Uta, Noa und ich nach Johannesburg. Letzte Einkäufe, dann zum Flughafen. Vorher hole ich noch Post bei Stefan und Erika ab. Die hiesige Post nämlich ist zwar wegen ihrer wunderschönen Briefmarken berühmt, die Sammler aus aller Welt schätzen. Ansonsten aber gibt es nur Beschwerden. Die Beförderung klappt nur sehr langsam, oft geht Post verloren. Bloß gut, dass wir in unserer Potch-Berlin-Kommunikation nicht darauf angewiesen sind!

So: lieber Leser, liebe Leserin! Das waren etwas hastige letzte Anmerkungen meinerseits kurz vor der Abreise. Ich wechsle jetzt wieder auf die Seite der Blog-Leser.

Herzliche Grüße aus Potch - Marianne

Wednesday, November 01, 2006

Mittwoch, 1. November: Fermate der Besinnung






‚Life Cycle’ (Family Group) heißt die Skulptur von Tienie Pritchard, vor der Adlou Art Gallery, die Uta und mich bei unserem Ausflug zum Hartbeesportdam (wir kündigten Bericht an) zu einem Innehalten ermutigte (Photo 1+2). Auf dem Rückweg hielten wir an der Cradle of Humankind , das Photo (3) zeigt die Büste Robert Brooms , den kleinen Schädel des Australopithecus robustus in den Händen haltend. Mit einem Fragezeichen möchte fuhrmannsinpotch auf Richard Dawkins' Zitat (Photo 4) hinweisen, welches uns in den Ausstellungsräumen des Cradle of Humankind begegnete. Wer allerdings Urmenschen so darstellt (Photo 5), wie in eben diesem Museum, braucht sich über solche Zitate auch nicht zu wundern. Dann doch lieber Tienie Pritchard.

Mittwoch, 1. November: Schreiblaune, ausnutzen!




Uta freut sich ja schon unheimlich auf den Ausflug ins Schlangenparadies (mit Dir, liebe Anna, afaik) am Hartbeesportdam (Utas und mein Ausflug während Marianne unsere Kinder hütete, wir berichten [evtl.], ging dorthin). Wir waren schon mal am Eingang gucken und wollten nur Bescheid geben, dass der Besuch an einige Bedingungen geknüpft ist. Durchlesen und Durchatmen (Photo 1). An einem Supermarkt an besagtem Dam fanden wir auch Sicherheitshinweise der Polizei, gesponsert von privaten Firmen. Das Bild zeigt eine m.E. gelungene Zusammenarbeit von Wirtschaft, Erziehung und Sicherheitspolitik (Photo 2). Ob man auch das Zusammengehen von Kunst, Gastronomie und Religion in Parys (Nachbarstadt von Potch, am Vaal-Fluss gelegen) als gelungen bezeichnen darf (Photo 3), bleibt geschätzter Lesergemeinde anheim gestellt, lautet doch das Motto von fuhrmannsinpotch: "Warten (transitiv), nicht werten! "

Mittwoch, 1. November, Afrikaans vir Anfänger, Teil 2.


Die Damen sind gerade in Jo’burg, ich allein mit Rosa. Geneigter Leserschaft wollte ich zunächst das Bild aus ‚Die Kerkblad. ‘n Publikasie van die gereformeerde Kerke in Suid-Afrika’ (Oktoberausgabe) nicht vorenthalten, um somit dem selbst auferlegten Bildungsauftrag von ‚fuhrmannsinpotch’ weiterhin gerecht zu werden.

Die Überschrift lautet übersetzt: ‚Die ganze Welt in einer Gemeinde’. In der ersten Zeile werden die Abgebildeten als ‚ein Teil der multikulturellen Gemeinde von Potch-Nord’ qualifiziert. Hübsch ist der Gedanke, selbst Teil des Multikulti zu sein, ist man doch sonst eher mehr oder weniger partizipierender Beobachter oder auch partizipierende Beobachterin. Ein Großteil der 'bunten Truppe' trifft sich übrigens immer samstags zum Volleyball.

Gestern verstarb ja ‚die groot (nicht: ou, liebe FAZ) Krokodil' 90jährig. Reaktionen darauf konnte ich noch nicht einfangen, Halbmast jedenfalls ist nicht beflaggt.