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Tuesday, August 15, 2006

Freitag, 11.8 - Sonntag 13.8. 06


Noa habe ich heute die ersten Sätze sprechen hören. Wir strahlen uns beide immer an, wenn ich gar nicht mehr übersetzten muss, was ich zu Ano und Ayo geagt habe. Ich wollte im Auto für Ayo übersetzen, da sagt sie, ne mama, lass mich mal. Sie hat schon 2 Wochen Schule hinter sich, macht beim Netballtraining mit, obwohl wir noch kein einziges Match jemals gesehen haben (soll aber Basketball sehr ähnlich sein). Zwar würde sie am liebsten auch noch Fußball machen, und zwar im Mittelfeld, was auch immer das heißt, aber das gibt es hier gerade so für Jungen und es ist nicht üblich und möglich, da mitzumachen.

Übermorgen ist das erste Mal Klavierunterricht. Die Musikschule ist Teil der Schule, und ihre Zeit ist dienstags 7.00 Uhr!!! Die Schule beginnt hier 7.30 Uhr….Mir soll’s recht sein, Rosa ist sowieso ab 6 Uhr wach, Sebastian will auch den frühen Wurm fangen. Henri kuschelt sich gemütlich in eines der vielen Betten und ruft höchstens, wer ihm denn endlich seine Milch bringt. A propos: da wir nicht unser 210cm Bett haben, ist es etwas nervig, wenn die Kinder nachts umher tappsen. Wir hauen dann immer aus unserem zu engen Bett ab. Neulich sind wir morgens in folgender Konstellation aufgewacht: Noa und Henri in unserem Bett, Seb in Henris und ich mit Rosa in Noas Bett im Kinderzimmer.

Hier ist alles früher. die Geschäfte alle ab 8, spätestens 9 auf, allerdings auch schon um 5 wieder zu! Wenn Seb spätestens um ¾ 8 im Büro ist, hat dort schon längst der Tag begonnen. Bei den Studenten soll es ähnlich früh zugehen, sagt Ingo.

Übrigens, wer sich jemals gefragt hat, warum Sebastian so wenig schreibt: Wisst Ihr, was er all abendlich macht, während ich schreibe?.....

Er macht den Abwasch und die Küche, und öfter kocht er auch! JA, ich habe es ganz schön gut mit Ihm. Nicht nur in diesem Bereich.

Modupe und wir sind gleichermaßen glücklich über unsere Nachbarschaft.

Wir teilen uns die Kinderorganisation. Neulich wollte Henri tatsächlich lieber bei den Großeltern bleiben als die Mädchen von der Schule abzuholen (ich habe ihn mehrmals gefragt!). Da saß er dann vorm Eingang mit den Eltern, ich hatte ihm noch einen Apfel in die Hand gedrückt. Die Großmutter erzählte mir, er habe die ganze Zeit neben Ihnen gesessen und still seinen Apfel geknabbert. Auf Sebastians Frage, was er gemacht habe, sagte er abends: „ich hab geflüstert, dass Mama wiederkommt.“

Heute war Familiensonntag in der Kirche nebenan (von der afrikaans abteilung). Einfach lauter ganz angenehme Leute da. Sie fragen öfter, was denn mein afrikaans mache. Ich schiebe Henri und Sebastian vor. Ein bisschen schäme ich mich, aber,… ich habe absolut kein Bock, oder feiner gesagt, keine Kapazität, es jetzt zu lernen! Jeder spricht hier fließend englisch (außer z.B. der alte kauzige Küster, den ich heute nach dem Gottesdienst auf einem guten Fuß erwischt habe und 2 mal die Woche Klavierzeiten für Noa rausschlagen konnte)! Als wir da über Sprachen sprachen bemerkte eine Frau, deren Namen wie so viele andere ich mir einfach nicht merken kann (und das obwohl ich mir gern und gut Namen merke. Aber sowohl die afrikaans wie die african Namen klingen für uns so ungewöhnlich, dass sie selbst mit genauem hinhören und sofortigen wiederholen einfach nicht im Gedächtnis haften: wie Regentropfen auf frisch gewachstem Autodach): die meistgesprochene Sprache der Welt sei schlechtes Englisch. Hört sich plausibel an. Ich habe das dringende Bedürfnis, mein Englisch zu verfeinern, b.z.w. Fachenglisch zu entwickeln, bevor ich mit einer neuen Sprache weitermache. Ob das afrikaans oder setswana wird, lass ich hier mal noch offen.

Setswana ist die regionale afrikanische Sprache. Huibre erzählte mir, dass du, wenn du die Sprache anwendest, zB in den Behörden oft schneller vorankommst. Oder eher respektiert wirst.

Schon wieder haben wir ein durch und durch gelungenes Wochenende hinter uns (siehe die Photos unten): Am Sonnabend hat uns gegen elf Ad abgeholt und zur Farm geführt, die ca. 10 km vor Potch liegt. Wir hatten Ad und seine Familie ja schon bei Fikas braai kennen gelernt. Seitdem wussten wir, dass Ads Eltern 11 Kinder haben und dass seine Eltern auch auf der Farm leben. Wer schlösse aus diesen Angaben nicht, dass der Vater ein Bauer ist, irgend ein großer Bruder die Farm führt, und Ad, der an der Uni hebräisch lehrt, einfach dort wohnt. Stimmt aber nicht, Ad hat sich die Farm (28ha, ist das viel, liebe Fachleute aus der Mark?) vor ein paar Jahren gekauft, und seine Eltern sind nachgezogen. Nun leben diese und Ads Frau Huibre und die Mädchen Cara und Yentel (schon mehrmals erwähnt) mit einem jungen Dobermann Pärchen (selbst Seb sehr sympathisch), 2 alten Terrierdamen, Ziegen (afrikaans: Bokken) mit frischem Nachwuchs, drei Schildkröten, Gänsen, Hühnern und Schafen, wobei wohl die Schafe und die Ziegenmilch das Hauptgeschäft ausmachen. Auf dem Land wohnt, in einem separaten kleinen Haus wohnt noch ein schwarzer Mitarbeiter mit seiner Frau. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde. Wir wurden den ganzen Tag bewirtet und ließen es uns gut gehen. Henri habe ich bis zum späten Nachmittag eigentlich nur ab und zu mal den Fuß pusten müssen, wenn er wieder irgendwo reingetreten ist, ansonsten war er unterwegs. Huibre hatte gerade frisches rusk gebacken, eine Art quaderförmiger Zwieback, ihn aber noch nicht getrocknet, sodass er wie dieser italienische Hefekuchen schmeckte. Sie bot mir an, mir mal zu zeigen, wie das geht. Bring ich dann mit und werde euch alle, hin und wieder vielleicht, bebacken.

Ad ist für das draußen kochen zuständig, es gab poike kuss. Das ist die Topfgrillvariante. Stundenlang ist Fleisch und Gemüse im Eisentopf ohne umrühren auf dem Feuer, dann isst man es mit Reis. Das hat mich an dieses chilenische Gericht erinnert, nur ohne Wein. KÖSTLICH.

Der Vater (natürlich auch Pfarrer in Rente) war 72 bei den olympischen Spielen in München. Wir saßen die ganze Zeit im Garten. Es war sehr kurzweilig und schön. Wir haben von 89 erzählt und es hat großen Spaß gemacht. Auch wenn ich etwas angespannt und unsicher war: Vergesse ich etwas, was ich dieser Gastfreundschaft und Großzügigkeit entgegen setzten könnte? Sei es Huibres Nähmaschine, die sie zur Zeit nicht braucht und mir geborgt hat, der große Laib Rusk, die Nüsse, die Aufmerksamkeit. Die Bewirtung.

Ad, der nicht viel sagt, aber durch seine Fürsorglichkeit und sparsamen Berichte durchaus präsent ist, hat seine Begegnung mit schwarzen Mambas und Puffottern, dies es da zu hauf gibt, zum Besten gegeben. Bei ihm hörte es sich nicht so an, als wenn sie im Winter schlafen, und eher so, als wenn ich nun mal früher oder später einer Begegnen würde. Ich wappne mich, und wollte wieder alles genau wissen. Aber ob es nun menschen- oder schlangenartabhängig ist, wie man reagiert auf Bisse, ging nicht ganz deutlich aus den Schilderungen von Vater und Sohn hervor.

Hans hat mir geschrieben und mir mitgeteilt, das meine geliebte Heimatstadt Ortrand geehrt worden ist. Selbst die taz schreibt drüber (http://www.taz.de/pt/2006/07/28/a0250.1/text.ges,1). Benni lässt noch mal allen Bescheid sagen, dass die Ortrander Eintracht in der Verbandsliga spielt! Kundige wissen, dass der Profifußball da nicht mehr weit ist (ich glaube 3 Ligen).


2 comments:

Anonymous said...

Ja, liebe Uta, das klär doch bitte noch mit den Schlangen, zumal ich ja komme, wenn gar nicht mehr Winter ist. Also, die Biester sind kein Hinderungsgrund, zu kommen, aber nach Afrika zu fahren und den ganzen Tag nur im Haus zu sitzen ist ja auch ein bißchen blöd, oder?
Am Üdersee haben die Nachbarn beim Bauen übrigens letztens auch zwei gesehen, ganz lange, hat Thomas gesagt, und eine davon ohne Kopf. Aber wer weiß, vielleicht hat sie auch nur so getan.
War glücklicherweise sowieso kalt, an dem Tag wäre ich nicht mehr barfuß gelaufen!!!

Anonymous said...

es ist ja eine menge was man von Euch erfahren kann, ich komm nach wenigen tagen internetpause ümmer kaum hinterher und müßte mir jetzt bereits ein kleines namens- und ortsbüchlein führen, um all die Leute und Orte beisammenzubehalten. Aber es ist wunderbar, etwas dabei und bei Euch sein zu können. nur noch mal nachgefragt, irgendwo wars sicher vermerkt aber - ist Eure einteilung so, daß Basstis beiträge die kursiv gesetzten sind?