


Heute hat Schwahni Geburtstag. Zusätzlich zur sms sollst du noch hier im Tagebuch Erwähnung finden! Noa hat für dich ein Winterbild gemalt (somit ist der Zyklus zu drei viertel abgeschlossen) aber weil es per Luftpost so verknicken würde, wartet es hier auf dich.
Ich wünsche dir ein Jahr voller Gesundheit, angenehmer Überraschungen und Wendungen, viel schöne Zeit mit deiner Verlobten!
Weiter im Text.
Sebastian schuldet noch Details zum Ausflug gestern. Es war ein perfekter Tag.
Heute sind wir mit Huibre` und ihrem Mann At (Alttestamentler) und deren Töchtern Jentel und Cara zu deren nurseryschool (Kindergarten) gefahren.
Liegt zwar am anderen Ende der Stadt (das heißt 10min Auto) Aber für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Von Henri, wenn man überhaupt von irgendeiner Begeisterung für Kindergarten sprechen darf, gab es auch ziemlich viele Punkte.
Die Straßen sind da schon nicht mehr asphaltiert, eine altes Haus, so wie ich mir die Villa Kunterbunt vorstelle, urgemütlich, zusammengestückelt; der Hof voller Spielgeräte (die haben hier überwiegend diese alten Klettergerüste, aus Material wie man es noch aus Ostzeiten kennt) also nicht kunstvolle Gartenarchitektur sondern eher wie ein Klettergerüstladen, mit Schaukeln aus alten Autoreifen (Vati, dieser Schnitt der Schaukeln würde dir gefallen), Elsa, die wahrscheinlich zukünftige Erziehern so Mitte fünfzig( mir sofort sehr sympathisch) hat sofort bemerkt, dass Henri sehr sensibel zu sein scheint, und auch gesagt, er soll noch Zeit zum Ankommen haben.
und das Beste: Ziegen (sind auf Reste von Geburtstagskuchen spezialisiert), Gänse, Hühner, Pony, und anderes Viehzeug. Kinder füttern sie, pflegen sie, jeden Freitag ist Picknick draußen, da darf Süßes gegessen werden und es ist Ponyreiten.
Obwohl es mich hinaus zieht, denke ich, er wird mit dem 4. Geburtstag beginnen. Er braucht echt erstmal das Gefühl, nicht irgendwo hin zu müssen.
Ach, und dort wird afrikaans gesprochen. Soweit ich sah, auch nur weiße Kinder da.
Damit bin ich beim Thema Sprache: Das ist ein interessantes Kapitel.
Es zeichnet sich ab, dass die Männer der Familie zum afrikaans schlagen, die Frauen zum Englischen (rosa spricht noch universal), und das kommt so:
Ich, die ich sowieso ein lockeres /chaotisches Verhältnis zur (gesprochenen) Sprache habe, finde das Englisch eigentlich nicht so anstrengend und freue mich über Komplimente (von native speakern wie Carol aus Miami zB) und ignoriere Kritik seitens meines Mannes, zB zum Gebrauch von was/were, has/had/have und den ganzen Verneinungskram, und mixe mein deutsch schon fast so, wie es der liebe gute alte selige Onkel Hans-Jürgen aus Amerika am Telefon gemacht hat. Zugegeben, aus Faulheit, aber die erhält mich gesund und stressfrei in diesem Falle. Natürlich bringt meine Sprache auch mit sich, dass ich dann statt Bohnenkaffee, den ich glaubte, auf Empfehlung gekauft zu haben, so einen mix aus nescafe und Malzkaffee angeschleppt habe.
Seb und Noa hingegen sind sehr angestrengt vom Englisch; bei Noa zeigt sich das in allabendlichen Kopfschmerzen. Sie ist frustriert, dass sie sowenig mit Anu und Ayo sprechen kann. Aber trotzdem haben sie eine Menge zu tun und es ist immer ein ordentlicher Geräuschpegel, wenn sie beisammen sind. Seb fühlt sich im Englischen nicht sicher weil nicht fehlerfrei, und kann weder ironisch in dieser Sprache sein, noch kleine Scherze machen, was, ihr wisst es alle, essentiell für meinen lieben Mann ist.
Aus Respekt und Dankbarkeit gegenüber den Gastgebern fühlt er sich auch ein wenig verpflichtet, wenigstens einigermaßen in afrikaans mitreden zu können. Z.B. haben er und Fika das Agreement, dass beide miteinander nur in Ihrer Muttersprache sprechen.
Na und Henri, was macht der wohl? Genau, der spricht erst gar nicht, er hat ja diese …-herrliche-… Art, total auf Durchgang zu schalten. Wenn er gut drauf ist, spricht er das nach, was ich ihm vorgebe. Ich denke, dass ihm afrikaans mehr liegen wird, weil es dem deutschen so ähnlich ist. Und das schöne ist eben, dass wir bei dieser Aufteilung in der Familie alle von allen Sprachen was haben. Bleibt noch eine afrikanische Sprache offen. Das wird wohl swana oder shoona oder so ähnlich werden. Aber etwas können wir uns ja auch für das 2. Quartal oder Halbjahr aufheben.
Aber nicht dass ihr denkt, Henri hat hier nur das Nachsehen.
Der Ausflug gestern war wie für ihn gemacht: ich meine, erst Game Drive, das ist eine Stunde mit Jeep über die Holperpisten und die Tiere vor der Nase: (das heißt, die Löwen in Gehegen, aber Giraffen, Nashörner, Zebras, Gnus, Springböcke, Springvögel von denen wir nicht wissen, wie sie heißen,) ab und zu rein und rausklettern, (nächstes Mal ohne Rosa…) dann, nach einer Wanderung, Quadfahren,…..siehe Sebs bericht… der nix zu werden scheint: es gibt vom Park aus 2 gut ausgeschilderte Wanderrouten, ca 7 km jede, die du auch mit Quads abfahren kannst (das sind vierrädrige Mopeds). Eine Runde Quad fahren kostet 100 Rand, das sind ca 12 Euro. So sind Seb und Noa und Henri voraus gelaufen, und nach einer Weile bin ich mit Rosa in der Kiepe mit dem Quad hinterher gefahren, wir haben getauscht, und ich bin den Rest des Weges mit Rosa auf dem Rücken und laut singend (war ja schließlich allein im Afrikanischen Busch) gewandert. Auf dem Gamedrive habe ich Albert, unseren Fahrer, natürlich gleich nach den Schlangen, Skorpionen und Spinnen gefragt: Puffottern (beachte: vor denen hatte ich schon vorm Abflug Angst!!!) schlafen im Winter, Skorpione gibt’s nicht, Spinnen gibt’s wohl, aber welche und ob gefährlich, wollte ich dann gar nicht wissen. Henni, ob es mit den Giraffen am Wasserloch was wird, werde ich noch rauskriegen. Aber diese Viecher haben mich köstlich amüsiert: Neugierige Schisser. Dann verstecken sie sich hinter den Bäumen und beobachten uns, sehr ulkig.
Inyala werden wir wohl öfter mit unseren Gästen besuchen. Die ganze Familie mit Gamedrive und Quadfahren für 250,- rand (31,-Euro) ist erschwinglich. Das Schöne war, dass sie uns bei der Anmeldung darum gebeten haben, dort nicht zu essen, sondern eigenes mitzubringen, was uns mehr als recht war. Kleine Mungofamilie, die da immer rumwuselt (aber von Kindern nichts hält), und ein Rehviech mit schöner Färbung leben auf dem Picknickplatz , kleiner Spielplatz mit herrlichem Trampolin, sowie ein kleiner Swimmingpool, der aber nur von dort Residierenden genutzt zu werden scheint (kursiv von mir, sf.).
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