
Das gibt’s doch nicht, am Wochenende geht das Internet hier auch nach Hause!
Ich bin richtig irritiert, offline zu sein. Da kann man ja gar nicht richtig arbeiten!
Gestern habe ich kurzer Hand einen schönen Plan für heute entworfen: Unsere Nachbarn Ingo und Kathrin, die eine AutoJahreskarte für den potchdam haben, nahmen mich, die Kinder und Anu und Ayo, mit Ihrem Auto in dieses Areal mit. Das ist ein großer Park am Wasser, mit Hütten zum mieten, vielen Spielgeräten, Grillplätzen, Platz für Angler, 4Platz Fahrräder und Bootsverleih etc.
Wir unterhielten uns nämlich neulich über für und wieder eines Haus mit Gartens und wie ich die Fläche vor dem Haus gestalten könnte, da sagte Ingo, dass sie nix bräuchten, weil sie einfach immer zum Potchdam fahren. Da saßen wir Erwachsenen dann auf der Decke, Rosa in unserer Nähe, und die anderen vier hatten Platz zum Spielen auf Riesenrutsche, Jumbojet und allen möglichen Schaukelarten.
Das merkwürdige daran ist, dass du da sitzt und weißt, dass das bis vor ca 14 Jahren für Schwarze verboten war, und nach wie vor wenig von Ihnen genutzt wird. Da habe ich mich gerfreut, meine süßen Nachbarinnen dabei zu haben, die die Quote heben, und die Zukunft gestalten.
Als ich A&A fragte, ob sie mitkommen wollten, gabs ein merkwürdiges hin und her. Obwohl die Großeltern zu hause waren, die sie gehen ließen, war Anu überhaupt nicht wohl zu mute, ohne die Zustimmung ihrer Mutter (die gerade in Ihrer heißen Phase der Dokterarbeit ist und deshalb im Labor) mit uns zu fahren. Sie hatte große Angst, Ärger (und zwar richtigen) zu bekommen. Deshalb riefen wir Modupeh noch mal an, für die es völlig in Ordnung war. Wir haben dann noch rumgealbert, weil ja die Großmutter Modupehs Mutter ist, die Tochter also wiederum damit einverstanden sein muss, was die Mutter erlaubt. Das gleiche Hikhak gab´s, als ich fragte, ob ich gleich für sie mitkochen kann. Es ging nicht, dass sie einfach rüber geht und fragt, sie meinte, dann sieht es so aus, als ob sie mich gefragt hätte, sodass ich dann der Großmutter den Vorschlag machte. Nun weiß ich nicht, ob Anu mit Ihren 8 Lenzen (sie wirkt älter als Noa) eine überschwängliche Phantasie hat oder ob es bei Ihr zu hause wirklich andere Erziehungsmethoden gibt. Was ich damit sagen will, ist, dass es einfach spannend ist, mit verschiedenen Kulturen nebenan zu leben. Diese Kleinigkeiten im Alltag zeigen die Unterschiede. Und wenn ich Modupeh dann abends sehe (die ganz glücklich rüberkam, und sich bedankte, weil die Töchter einen schönen Tag hatten) sind wir einfach zwei Mütter, die das Leben meistern.
Heute hat die Großmutter wiederum die Frisuren der beiden neu gemacht. Die kleinen Zöpfchen mit Zwirn umwickelt, damit sie beim Aufmachen dann irgendwann möglichst glatt sind. Das sieht dann wie lauter kleine Antennen aus, die in Winkeln vom Kopf abstehen.
Mit den anderen Kulturen ging es nachmittags gleich weiter. Sonnabends 15 Uhr gibt’s Volleyball der englischen Gruppe der Gemeinde. Da waren: Jonathan & Frau Serine aus Südafrika ( Buren), Janet Südafrika (Britin) Olivia und Goodwin aus Simbabwe, John Kongo, Manja, Ingo & Katrin, Ost/Westdeutschland/Kasachstan.
Kathrin kam mit Noten, sie sind gerade dabei, ein paar neue Lieder im Gottesdienst zu etablieren und haben eine Art Chor, bei dem überraschender Weise mehr Männer mitsingen. Bei ihr steht auch ein Klavier, und beides war mal wieder so ein glasklares Hinweisschild; so was erwähne ich mir selbst gegenüber fast gar nicht mehr: Chor und Klavier, da sind sie ja.
Auch wenn ich bei Chor mehr an klassische spirituals als an Lobpreislieder dachte, na mal sehen.
Manja, mit der ich mich heute auf dem Volleyballfeld über den Zauberer der Smaragdenstadt verständigte (Eselsbrücke zu Goodwins Namen) hat eine Katze Maggie, die für Amusement sorgt: für (Schwarz-)Afrikaner ist man nicht ganz dicht, wenn man sich eine Katze hält, sagt Kathrin aus Kasachstan. Damit Maggie Manja nicht folgt, wenn sie weg geht, bringt Manja Kathrin die Katze in die Wohnung, wo sie bleibt, bis Manja verschwunden ist. Kathrin schmiss sie dann 5 Minuten später in einer Art vor die Tür, die auch nicht gerade felidaephil wirkte. Anu wird Manja bald für die Schule interviewen, wie es so ist mit Katze als Haustier ist und was dahinter steckt. Rosa findet Maggie natürlich auch prima. Ist aber ein Glück nicht schnell genug.
Rosa könnte ich zur Zeit immerzu beißen, so süß ist sie. Seb und ich gucken uns manchmal nur wundernd an, was um Himmelswillen mal aus diesem Gör wird, wenn sie jetzt schon so rotzfrech ist. Sie „verprügelt“ Ihre Geschwister, Brüllt und gröhlt fröhlich vor sich hin, und Ordnet die Dinge so gut sie kann nach Ihrer Fasson. Manchmal beobachte ich, wie sie mit Henri spielt. Er ist ja an sich sehr lieb mit ihr, außer wenn sie will was er gerade hat. Und dann gibt’s da noch die Phasen, wo er einfach an Ihr das ausprobiert, was alle anderen bemeckern. Ob er ihre Wangen zum Fischmund quetscht oder ihren Arm drückt, auf Ihren Kopf spuckt,under Stifte drüber anspitzt und sieht, wie es auf Rosas Kopf rieselt, sie steht mit großen Augen da und freut sich und wartet, wie das Spiel weiter geht.
Sie ist mitten dabei und reagiert schon viel auf gesprochenes. Noa und Anu reißen sich darum, wer sie betudeln darf.
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