
Es gibt hier eine kleine Fußgängerzone mit vielen kleinen Geschäften.
Uta und ich verbringen einen
Sonnabendvormittag (28.10.) in der Innenstadt
Potchefstroom. Hier kaufen fast nur Schwarze und Coloured People, es gibt keine teueren Läden. Die drei sehenswerten Gebäude aus meinem Reise-know-how-Buch haben wir leider nicht gefunden, Uta und Sebastian kennen sie auch nicht. Nun: Man muss da mal gewesen sein, es gibt auch zwei oder drei interessante Lebensmittelläden, aber direkt unvergesslich ist es nicht.
Am selben Sonnabend waren wir zu Besuch bei Huibré und At auf der Farm – Uta hat von dieser wirklich wunderschönen Farm schon berichtet. Es gab das zu essen, was die Südafrikaner essen, wenn sie nicht grillen: Potjiekos (gesprochen: Poikikuss). Das ist eine Art Eintopf, der im Freien über dem Feuer gekocht wird.
Dazu hat Rosa garantiert genmanipulierten Mais geknabbert. Wir unterhielten uns eine Weile über die verschiedenen Sorten von Mais, auf englisch bekanntlich 'corn', auf Afrikaans 'mielie'. Als ich dann erzählte, dass wir in Deutschland gerne „Mais“ äßen, und zwar in Salzwasser gekocht mit Butter drauf, schauten mich unsere Gastgeber ziemlich irritiert an. Sie hatten freilich ‚Mice’ verstanden und so hörte es sich ganz so an, als würden wir Mäuse kochen und mit Butter verzehren. Hat sich zum Glück noch aufgeklärt, der kleine Irrtum.
Da ich gerade bei landwirtschaftlichen Themen bin: Die Rankbohnen, die ich am Zaun vor der Haustür ausgesät habe, sind aufgegangen – wenn auch nur zum teil. Ich hoffe, irgendwann Fotos von einem schön begrünten Zaun im Blog zu sehen!
Bei Fika und Sunette waren wir auch noch eingeladen – zum Grillen natürlich. In ihrem Garten hängt ein großer Zitronenbaum voller Früchte. Wir haben den Baum geschüttelt und Zitronen geerntet. Verrückt. Von Fika und Sunette haben wir auch gelernt, dass die sehr laut kreischenden Vögel, die es hier überall gibt, Ibisse sind. Der Schreck fährt einem in die Glieder, wenn diese Viecher morgens loslegen!
Einen zweiten Gottesdienst habe ich hier auch noch erlebt, diesmal im englischsprachigen Teil der Gemeinde, weshalb auch einige Schwarze anwesend waren, keine Einheimischen allerdings, sondern Studenten oder Stipendiaten. Es ging um Gebote: Wir sollen sie einhalten. Sonst fällt mir zu dem Gottesdienst nicht sehr viel ein. Ich glaube, meine Seele liebt andere Frömmigkeiten mehr als die der hiesigen Reformierten.
Sehr wichtiges Ereignis: Am 30. und 31.Oktober (!!!) wurde in Noas Schule ein großes Krippenspiel aufgeführt. Im Dezember sind die Schulen hier zu, und eine Adventszeit gibt es sowieso nicht. Warum also nicht Krippenspiele am Reformationstag (für unsere jüngeren Leser: Halloween)? Für uns etwas merkwürdig, hier normal. Wir waren aus Zeitgründen nicht bei der Aufführung für die Eltern, sondern bei der schulinternen. Die Aula war voller Schüler, die alles auf dem Boden saßen, äußerst diszipliniert und aufmerksam. Das fiel mir ohnehin auf: Der Ton der Lehrerinnen und Lehrer gegenüber den Kindern ist sehr liebevoll und aufmerksam, aber auch sehr fest. Es gibt klare Verhaltensregeln, auf Höflichkeit auch der Schüler untereinander wird großen Wert gelegt.
Noa, die im vorigen Jahr noch die Maria spielte, war diesmal eine Frau aus dem Volke.
Dann sangen wir: ‘Hark! The herald Angels sing, Glory to the new born King….’. Und trotz Oktober und großer Wärme bekam ich eine Gänsehaut. Es klappt also auch in diesen Breiten mit dem Weihnachtsfeeling.
Ein paar Tage später bekam Noa ihr Musikschulzeugnis: Abschluss des Jahres mit dem Prädikat Gold! Auch andere Urkunden gab es schon. Eine zum Beispiel für das lesen, eine andere für Ausdauer und das Nicht-Aufgeben.
Henri und ich sind nach den Anfangsschwierigkeiten prima miteinander ausgekommen. Heute meinte er sogar, ich solle nicht nach Deutschland zurückfliegen. Vor ein paar Tagen sagte er ganz versonnen: Mama, ich bin Afrikaner und Deutscher!
Zwei Tage waren Uta und ich in Johannesburg, wo uns Erika und Stefan Cramer sehr liebevoll und aufmerksam betreuten. Wir bekamen eine sehr interessante Stadtführung und konnten auch bei den beiden übernachten. Detaillierter schreibt Uta vielleicht noch darüber, ich gerate jetzt nämlich unter Zeitdruck: Mein Koffer ist schon gepackt, nachher fahren Uta, Noa und ich nach Johannesburg. Letzte Einkäufe, dann zum Flughafen. Vorher hole ich noch Post bei Stefan und Erika ab. Die hiesige Post nämlich ist zwar wegen ihrer wunderschönen Briefmarken berühmt, die Sammler aus aller Welt schätzen. Ansonsten aber gibt es nur Beschwerden. Die Beförderung klappt nur sehr langsam, oft geht Post verloren. Bloß gut, dass wir in unserer Potch-Berlin-Kommunikation nicht darauf angewiesen sind!
So: lieber Leser, liebe Leserin! Das waren etwas hastige letzte Anmerkungen meinerseits kurz vor der Abreise. Ich wechsle jetzt wieder auf die Seite der Blog-Leser.
Herzliche Grüße aus Potch - Marianne
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