Followers

Monday, February 26, 2007

Flora und Fauna





...die Gottesanbeterin besuchte uns in den Magaliesbergen, die anderen Photos entstanden in dem wunderbaren Mapungubwe National Park, im Dreiländereck SA, Botswana und Simbabwe. Der breite Sandstreifen ist der Grenzfluss, Berliner Eltern und deren Freunden bekannt durch das gleichnamige überteuerte Kinderparadies, der Limpopo. Um mal zu zeigen, wie groß meine geliebte Frau ist, habe ich sie neben den Baobab gestellt.
Den Park haben wir bei unserem Ausflug ins Vendaland besucht, eine Bananen verkaufende Dame am Straßenrand hatte Uta beim Bananenkauf darauf hingewiesen. Ist ganz großes Nationalparkkino. Wirklich überwältigend schön (Photos bei Bedarf nachkolorieren).

Vaalfang






...möchte ich diese Bilderserie nennen, die Invokavit beim Fischen mit At und Huibre am - Sie ahnen es - Vaal entstand.
Zunächst wollten wir eine Angelstelle von Pflanzenbefall befreien, man sieht Henri und Richard, Ats Mitarbeiter. Das ging aber nicht. So wechselten wir zu einer unbewachsenen, aber felsigen Stelle. Richard, der ohne Senkblei arbeitete, fing als erster einen Wels, icke hingegen musste dauernd meinen sinker (engl. für Senkblei) zwischen den Felsen hervorkramen (daher der nasse Hemdsärmel). Henri hat's zumeist gefallen. Später hatte ich dann die Rute in Position gebracht. Leider vergebens.

[ACHTUNG, TECHNISCHER HINWEIS: vielleicht mache ich alles falsch, aber z.Z. spielt Blogger (also Google) nicht so richtig mit. Photos verschwinden, es dauert ca. einen Tag, bis ein Eintrag erscheint. Falls jemand weiß, worans liegt, bitte mitteilen.]

Saturday, February 24, 2007

Anna in Afrika III: im Zug



Wie unser mobiles Zuhause fuer 24 Stunden von außen aussieht, seht ihr ja selbst, von innen: so ungefaehr Regionalzugniveau, bisschen unbequemere Sitze, aber okay.
Das Tempo war so, dass man wirklich jedes Bluemchen am Bahndamm genau begucken konnte, ziemlich oft haette man es auch noch pfluecken koennen... Also, wir hatten ja keine Eile, aber leider liess das Tempo besonders gegen Ende der Fahrt nach, also in der Mittagshitze, und deshalb gab es dann auch kaum noch abkuehlenden Fahrtwind. Gruende fuer die Pausen bzw. das Schleichtempo waren fuer mich nicht so richtig ersichtlich, moeglicherweise ist das Schienennetz etwas angeschlagen.
Im so einem Zug arbeiten schaetzungsweise 30 - 40 Leute: 10 Schaffner, 10 Afri-Guard-Personen- oder was auch immer - Schuetzer, 10 Leute von der Bahn mit gestreiften T-Shirts, die saubermachen (aber nur in den ersten Stunden, wenn es sowieso noch sauber ist, danach sind sie dann wohl ein bisschen muede und stehen herum und machen freundliche Konversation) und noch eine Menge Kellner und Koeche, die mobilen Eis- oder Weintraubenverkaeufer mal noch nicht mitgerechnet.
Wir hatten ja eigentlich genug Platz, aber ausgerechnet in unserem Wagen etablierte sich dann die grosse, laute Party mit einer wechselnden Besetzung von ca. 12 Leuten mit vielen, vielen Bierbuechsen, die zunehmend unertraeglich wurde. Alle anderen guckten genervt, aber gesagt hat keiner was, wir natuerlich auch nicht...
Kurz vor Mitternacht bin ich dann mal in den Nachbarwagen: der war mucksmaeuschenstill, und weil da noch Plaetze frei waren, sind wir umgezogen.
Richtig schlafen konnte ich in die Sitze eingequetscht allerdings immer noch nicht, und da war dann auch der Moment, wo ich die ganze Unternehmung ziemlich bescheuert fand, aber:
Morgens kurz vor sechs, als ich als einzige im Wagen wach war und dann einen zartvioletten Sonnenaufgang ueber der Wueste kurz vor Beau Fort West erleben durfte, war wieder alles wunderbar, ehrlich!
Am naechsten Bahnhof stand dann neben uns der Rovos-Train, einer der beiden hiesigen Luxuszuege, und ich war gar nicht neidisch.
Was aber etwas vorschnell war, der haertere Teil der Reise war dann doch die Zeit bis 15.30 bei der Ankunft, einfach wegen der Hitze.
Die Landschaften waren absolut sehenswert, sowohl die Wuesten als auch das Kap mit den Weinbergen bzw. hier ja eher den Weinfeldern.
Mal noch was zum Publikum im Zug: abgesehen von der komischen Partyclique alle Generationen und alle Farben ausser weiss (waren wir wirklich die einzigen...) ausgesprochen freundlich, gelassen und familiaer. Soviel schwarzafrikanisches Familienleben haetten wir sonst nirgendwann erlebt. Unsicher haben wir uns auch keinen Moment lang gefuehlt, was aber eher an der Gesamtatmosphaere als an den amtlichen Sicherheitsleuten gelegen hat...
Insgesamt kann ich also Shosholoza Meyl reinen Herzens empfehlen: je nach Temperament, Finanzen und Menschenfreundlichkeit wie wir im Grossraumabteil fuer 11 Euro (!) oder an 4 Tagen in der Woche im eigenen Sleeperabteil fuer etwas mehr Geld.

Ich hab mich nicht so richtig getraut, in den Wagen hinein zu fotografieren, aber von den Landschaften schicke ich aus Deutschland noch ein paar Fotos nach.

Zu Cape Town: Bei Debbie in der Avo Tree Villa ist es sehr nett, etwas gewoehnungsbeduerftig ist uns allerdings das Klo im Zimmer, also: direkt im Zimmer, hinter einem Wandschirm.
Den Tafelberg habe wir im tiefsten Nebel befahren (mit der Seilbahn, aber ich hatte meine Wanderschuhe wenigstens angezogen, um so zu tun als ob...) und oben die Aufklarung erlebt, ganz grossartig. Oben haben wir ein bisschen small talk mit zwei deutschen Handelsmatrosen gehalten.
Ueberhaupt scheint mir hier die am zweithaeufigsten nach Englisch gesprochene Sprache Deutsch zu sein, ganz offensichtlich meistens in dem Bewusstsein, nicht verstanden zu werden, au weia, liebe Landsleute...!
Den weiteren Tag haben wir im Kirstenbosch Botanical Garden verbracht, ein sehr schoenes Anwesen direkt am Tafelberg, womit natuerlich keiner der anderen botanischen Gaerten mithalten kann, die ich so kenne. Muesst ihr unbedingt auch mal hin, wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie ihr dort Henri vom Pfluecken abhalten koenntet...

Touren nach Robben Island sind hier schwer ausgebucht, wir haben nur noch eine fuer Donnerstag, unseren Abreisetag, bekommen. Bis dahin fahren wir ein bisschen in der Landschaft herum.

Friday, February 23, 2007

Afrikaans für Anfänger, Teil III: Musik



Als ich noch in Deutschland weilte, habe ich die Afrikaaner-Charts nur oberflächlich und sporadisch verfolgt (sog. Euphemismus), vielleicht geht es geneigter Leserin oder geneigtem Leser bisweilen ähnlich, weshalb ich auf Folgendes gern hinweisen möchte: Ein Lied, das um einen großen Teil der Boerenwelt geht. Doch zunächst muss ich ein wenig zurückgreifen. An Epiphanias diesen Jahres gingen mein Sohn und ich auf die Festwiese in der Greylingstraat, um mal zu schauen, wie Potch die Feierlichkeiten zum 150ten Jahrestag der Vierkleur begehen würde (es folgt Bildung). Die Vierkleur war ja bekanntlich die Flagge der Südafrikanischen Republik, die sich 1857, in Potch wohl, falls ich das richtig verstanden habe, eine neue Verfassung mit Flagge etc. gab (/Bildung). Pferde, Kanonen und unverschämt lange Reden gaben der Veranstaltung den nötigen feierlichen Ernst (auf dem einen Photo mit dem Flaggenmast im Vordergrund steht rechts, mit Basecap, übrigens Ats Vater, einer der Initiatoren des Festes). Als Henri und ich nun so "sujet fraglos stund[en]" (Niedecken: 1983) hörte ich das erste Mal erwähntes Lied, ohne zu verstehen, worum es ging. Die Melodie war eingängig, wenn auch eher im Schlager- bzw. Volksmusikstil (was ja per se nichts Schlechtes sein muss! - fip möchte da niemandem zu nahe getreten sein), der Text war mir freilich nicht zugänglich - Henri ebensowenig. Des Charakters des Festes eingedenk war mir aber schnell klar, dass dieser sicher nicht der Internationalität, dem Libertinismus oder der Multikulturalität das Wort reden würde. Ich wollte dann immer einmal nachfragen, wer dieses Lied kenne, zumal es auch von den umliegenden Wohnheimen des öfteren erschallte. Es sollte nicht gelingen. Als Uta und ich aber zu Beginn der Woche (von Sonntag bis Dienstag, fip wird berichten) im Vhendaland waren und wir beim Abendessen in unserer Unterkunft saßen, in welcher zu schmackhaftem Abendessen der Fernseher lief, kam eine Sendung, in der sowohl der Namen des Titels genannt als auch die ganze Geschichte des Liedes aufgerollt wurde. De la Rey heißt es, gesungen von Bok van Blerk (kannte ich vorher auch nicht), und wer sich das Video mal angeschaut hat, merkt schon, dass es recht martialisch-pathetisch daherkommt. Daher wird das Lied auch von einigen kritisiert, debattiert wird es jedenfalls recht häufig. Kritikpunkt ist, dass der Text die Suche nach einem starken Mann, oder gar eine militärische Aktion gegen wen auch immer provoziere/ vorantreibe/ artikuliere, zumindest aber zu einer Neudefinition des Afrikaanertums abseits der Apartheid-Bewältigung beitrage. Ist letztgenanntes kaum zu verifizieren, aber auch nicht unwahrscheinlich, scheint erstgenanntes eher abwegig. Z.gr.T. ist es m.E. doch eher eine gewisse wohlige Melancholie und das angenehme Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, die dieses Lied so populär gemacht haben.
Wozu das Ganze: Illustriert vielleicht ganz gut, was hier vielen wichtig ist.

Kommen wir zum Bildungsauftrag: Text und Übersetzung lauten folgendermaßen (
hier habe ich es gefunden und Übersetzung z.T. leicht geändert):
Op 'n berg in die nag lê ons in die donker en wag

in die modder en bloed lê ek koud,

streepsak en reën kleef teen my
en my huis en my plaas tot kole verbrand sodat hulle ons kan vang,
maar daai vlamme en vuur brand nou diep, diep binne my.

Refr.:
De La Rey, De La Rey sal jy die Boere kom lei?
De La Rey, De La Rey Generaal, generaal soos een man,
sal ons om jou val. Generaal De La Rey.

Oor die Kakies wat lag, 'n handjie van ons teen 'n hele groot mag
en die kranse lê hier teen ons rug, hulle dink dis verby.
Maar die hart van 'n Boer lê dieper en wyer, hulle gaan dit nog sien.
Op 'n perd kom hy aan, die Leeu van die Wes Transvaal.

De La Rey, De La Rey sal jy die Boere kom lei? etc.

Want my vrou en my kind lê in 'n kamp en vergaan,
en die Kakies se murg loop oor 'n nasie wat weer op sal staan.

De La Rey, De La Rey sal jy die Boere kom lei? etc.

Übersetzung:

Auf einem Berg in der Nacht Liegen wir im Dunklen und warten.
Ich liege kalt in Schlamm und in Blut, Rucksack und Regen kleben an mir.
Und mein Haus und mein Hof Sind verbrannt - um uns zu kriegen.
Aber die Flammen und das Feuer
Brennen nun tief, tief in mir.

Ref.:
De la Rey, De la Rey, Kommst Du und führst die Buren an?
De la Rey, De la Rey, General, General,

Wie ein Mann werden wir um Dich fallen,
General de la Rey.

Und die Khakis, sie lachen. Eine Handvoll von uns gegen eine ganze Großmacht.
Und wir haben die Felsen im Rücken,
Sie denken, es ist vorbei.
Aber das Herz eines Buren ist tiefer und weiter -
Sie werden es noch sehen. A
uf einem Pferd kommt er an

Der Löwe vom West-Transvaal! (Spitzname von Koos de la Rey,
West-Transvaal ist wo wir gerade wohnen)


Ref.


Weil meine Frau und mein Kind im Lager verrecken

Fürchten sie sich bis auf die Knochen

Vor einer Nation, die wiederauferstehen wird.


Ref.
... General, General, Kommst Du und holst die Buren?

Nicht alles, was Anna nicht aufgeschrieben hat, erfahren Sie nicht

Nicht erwähnt hat Anna, wie es war, als die Volkszähler in den Dennepark kamen. Uta und ich waren da gerade auf unserer Honeymoon-Tour (Afrikaans für 'Ausflug ohne Kinder') im Vhenda-Land (Uta wird davon berichten).
Glücklicherweise ist fuhrmannsinpotch nicht der einzige Blog im Dennepark, deshalb kann dieses Ereignis in dem Blog unserer Nachbarin Gayle (fip berichtete) nachgelesen (Eintrag vom 21.2.) werden.

Thursday, February 22, 2007

Anna in Afrika II






Die 10 Tage mit Fuhrmanns sind so schnell vergangen und es ist unglaublich viel passiert.

Wir waren i n den Magaliesbergen, das ist nördlich von hier und westlich von Johannesburg, in einem Haus mit Reetdach, zwei Balkonen, selbstverständlich einem Grillplatz, auf dem Sebastian, den neuen Potjiekus- Topf eingeweiht hat, also einen Suppentopf auf Beinen, der 2 – 3 Stunden auf dem Feuer schmort, das war auch für uns Vegetarier was feines, und einer Horde Warzenschweinen, also den afrikanischen Wildschweinen mit dem „König der Löwen“- Design, die uns oder vielmehr unsere Mülltonne mehrmals täglich besuchten und sich dabei von uns auch nicht stören ließen.

Mit Noa haben wir einen Ausflug in ein Elephant Sanctuary, also sozusagen ein Heim für gefallene Elefanten, gemacht, mit Vorträgen über Anatomie, Ernährung und Lebensgewohnheiten, mit Berühren von Elefantenrüsseln, - ohren, -füßen und –zungen (!) und der Möglichkeit, sich von einem Elefantenrüssel küssen zu lassen, da hab ich aber nicht so laut „Ich auch“ gerufen.

Wir sind durch das Gebirge gewandert (wobei mein Schwager wert darauf gelegt hat, das dies von Länge und Belastung noch keine richtige Wanderung war, ich fands aber erstmal durchaus ausreichend!), die Anblicke der verschiedenen Landschaften hier sind unglaublich schön. Übrigens deutlich schöner als auf den Fotos, aber, besonders mittags, auch viel heißer und stickiger, mittlerweile ist hier nämlich auch wieder richtiges Sommerwetter mit 30 + x Grad.

Aber auch zu Hause in Potchefstroom ist Afrika ein aufregendes Stück Welt. Besonders, wenn man drei Kinder zu hüten hat. Die sich wirklich alle drei mit ihren sehr unterschiedlichen Möglichkeiten sehr um chaosarme Abläufe bemüht haben, aber es war trotzdem sehr dynamisch. Der Höhepunkt war wohl der Gottesdienst in Ikageng, also dem Potchefstoomer Township: Uta hatte vor ihrer und Sebastians Abreise organisiert, dass wir vor die dortige Polizeistation fahren und uns von dort Lukas, ein Freund und außerdem Polizist, mit in seine Kirche nimmt. Dort erwartete uns ein Gesamtkunstwerk, welches ich hier nicht mal anfange zu beschreiben, da müßt ihr eben doch mal selber herkommen, liebe Europäer, nur soviel vielleicht: der Lautstärkepegel war schon ohne die Mikrofonanlage überwältigend, die Qualität des Gesanges ebenso, und die Begüßung der Gäste aus Deutschland wurde verbunden mit einem Dank für alle deutschen Autos, die hier in der Garagen stehen, und das war nicht ironisch gemeint.

Der Dennepark, Fuhrmanns Wohngebiet, kriegt wohl keinen Schönheitspreis, sieht schon alles ein bißchen nach Plötzensee aus (wobei man sofort Fuhrmanns Haus erkennen würde: mit Vordach, Pflanzen und diversen Spielzeugen), aber die Nachbarschaft ist ganz was großartiges (kleiner Einschub für Heidi: ein bißchen wie deine Arche in Toronto): man hat in den Nachbarhäusern Leute aus Nigeria, Bangladesh, Texas und Kasachstan, und es kümmern sich wirklich alle rührend umeinander. Das ist für die Kinder, und natürlich auch die Eltern, bestimmt eine große Entlastung.

Es war auch ein Vergnügen, viele der Leute zu treffen, von denen Fuhrmanns an dieser Stelle schon berichtet hatten. Bei aller problematischer Geschichte: die Menschen in diesen Siedlungsländern strahlen eine Herzlichkeit und Gastfreundschaft aus, das hat mich schon in Nordamerika beeindruckt. Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang Ad und Huibre, die uns auf ihrer Farm gestern unfreiwillig noch eine besondere Attraktion geboten haben: eine Ringhalskobra (ernsthaft giftig!), die sich morgens ins Gästezimmer geschlichen hatte, um dort von Ad mit dem Luftgewehr erschossen zu werden. Ich bin mir ja noch nicht sicher, ob sie sich nicht bloß totgestellt hat, später am Abend war sie nämlich weg. Aber wie auch immer, ich habe all meinen Mut zusammengenommen und sie zweimal angefaßt! Ohne zu kreischen!

Heute steht unser Abschied an, mit in wörtlichem Sinne großem Bahnhof: wir fahren nachher von Potchefstroom los nach Cape Town, mit dem Zug, 24 Stunden. Donnerstag fahren allerdings keine Schlafwagen, wir mußten also Economy Class nehmen, die Frau am Schalter wollte uns beinahe die Tickets nicht verkaufen!! Bin sehr gespannt, das wird ein weiteres kleines Abenteuer, ich werde das vielleicht nachposten.

Tuesday, February 13, 2007

Anna in Afrika I





Hello, how are you, ich bin Anna, Utas Schwester, und ich mache hier gerade Urlaub. Und das ist sehr interessant.

Alle Einheimischen, einschließlich Fuhrmanns, versäumen es nicht, uns stündlich darauf hinzuweisen, dass es gerade sehr kalt ist (bei T-Shirtwetter um die 26 Grad, nebenbei bemerkt…).

Unser Urlaub begann mit einem zwar reibungslosen, aber trotzdem anstrengendem 11-Stunden-Flug, ich empfehle allen, die noch herkommen, erstens vegetarisches Essen vorzubestellen, ist leckerer und man bekommt es vor den anderen, und zweitens, wenn man bei Tageslicht fliegt, eine Afrikakarte dabeizuhaben, es ist sehr beeindruckend, wie unterschiedlich die Wüste aussehen kann, über die man 3-4 Stunden fliegt, wir wussten bloß nie, über welchem Land.

Dann haben wir den ersten Tag mit Uta und Noa in Johannesburg verbracht und ein sehr beeindruckendes Programm absolviert: Zuerst hat uns Dave, der Chef vom Guesthouse, in echter Herbergsvatermanier das Land, die Geschichte und die Stadt erklärt und von letzterer auch gleich sehr sehenswerte Orte gezeigt (in einem coolen Toyota-Jeep): ein abgefahrenes Villenviertel, einen Coladosenweitwurf entfernt von einem wilden Squattercamp, also einer Blechhüttensiedlung, deren einzige Kanalisation ein ehemals bestimmt netter Springbrunnen am Straßenrand ist. Diese krassen Gegensätze bestimmen ja überhaupt die Wahrnehmung hier, finde ich.

Dann waren wir auf einem Parkhausdeck, das sich am Sonntag immer in einen sehr schönen Markt mit Kunsthandwerk und interessantem Essen, Biltong neben feinsten Törtchen, verwandelt. Ich war so erschlagen von der Menge von Dingen, dass ich mir bis auf ein Paar Schuhe gar nichts kaufen konnte.

Auf Utas Empfehlung sind wir dann in das Newmarket Theatre gegangen, wo in einem 1-Personen-Stück ein sensationeller Schauspieler sich selbst, seinen neugeborenen Sohn, seine Großmutter und noch weitere 5 Personen gespielt hat, ganz beeindruckendes Stück mit viel Südafrikageschichte.

Und dann war tatsächlich noch Zeit und Kraft, den Constitution Hill zu sehen: dass 1994 gebaute Verfassungsgericht auf dem Gelände eines ehemaligen Gefängnisses, SO EIN Gebäude habe ich noch nie gesehen: ein echter Gerichtssaal, aber mit so viel künstlerischer Gestaltung, dass es einen Museumsbesuch ersetzt. Echte Gänsehautatmosphäre.

So, und das alles in den ersten 24 Stunden, nicht schlecht, wa?

Danach sind wir in Potchefstroom gelandet und haben Fuhrmanns Alltag mit den großartigen Kindern besichtigt, vielleicht nicht ganz so spektakulär, aber auch sehr sehenswert… Henri z. B., der auf die Frage, ob er auch englisch spricht, antwortet: Nee, nur afrikaans, und ob er mal auf Afrikaans zählen könne: ja klar, one, two, three, four…., oder Noa, die in fließendem Englisch den Nachbarsmädchen erlärt, warum ihre Tante kein Fleisch ist. Und Rosa: redet tapfer mit, mit den Wörtern ist es noch übersichtlich, aber „Anna“ war schon deutlich zu verstehen.

Wir fahren morgen alle zusammen ins Gebirge. Ich habe interssanterweise heute Nacht davon geträumt, auf der B1 (in Berlin) links zu fahren….

Sunday, February 11, 2007

Vaalverwandtschaften





möchte ich die Bilderserie umschreiben, die heute, bei einem kleinen nachmittäglichen Ausflug zum - Sie ahnen es - Vaal entstand.

Gottesdienst in Ikageng


Nach einem halben Jahr sind waren wir letzten Sonntag (also bevor's etwas ungemütlich wurde) auch endlich mal in Ikageng zum Gottesdienst.

Nachdem am Sonnabend die Babyshower für Kathrin und Ingo war. Dieser Brauch ist eine (Überraschungs-) Party für die werdende Mutter, zu der es eine Menge Geschenke und Essen gibt und, bei so engagierten Vorbereiterinnen wie Manja (und ein bischen Ich) auch Programm. Wir haben Katjuscha gesungen (Text in lateinischen Buchstaben) und jede Menge Frommes. Die Mädchen haben sich eine eigene Show ausgedacht (wirklich cool!) Und zum Schluss noch das übliche Volleyball samstags 4 Uhr.

Ich habe Barbara angerufen um nach einem englischsprachigen Gottesdienst in Ikageng zu fragen. Gibt’s zwar nicht, aber nachdem wir vereinbart haben, dass wir Bs Mutter Anna, die Lehrerin, mitnehmen in ihre Kirche weil B Dienst hat (Polizistin) und wir danach die beiden Mächen Nthabiseng und Neo zu uns nehmen, hat Anna noch den Pastor angerufen um uns anzukündigen.

Gesagt getan.

Das war ein Gottesdienst, der uns allen gefallen hat. Und der ging 2,5 Stunden!! Ein Glück wußten wir das nicht vorher. Und das verrückte war, das alle Kinder sich pieckobello benommen haben. Rosa hat die meiste Zeit geschlafen. Henri war der reinste Engel, nicht zuletzt vielleicht auch weil wir kurzerhand den Guckitag von Sonnabend auf Sonntag geswitcht haben, nachdem er uns die letzten drei Sonntagvormittage versaut hat. Klappt der Vormittag mit ihm, klappt der Nachmittag mit uns ... hört sich ein bisschen gemein an, ne?

Ich weiß gerade nicht so recht, wie ich den Kern vermitteln kann. Leider gibt’s keine Tonaufnahmen per blogg. Folgendes wäre zu erwähnen:

Es ist eine unierte reformierte Kirche. Das heißt eine ehemalige nederduits gereformeerde (die quasi Staatskirche bis 1994) ist nach Apartheidszeiten uniert geworden, um die Vereinigung aller (schwarzen und weißen) Gemeinden voranzubringen (m.E. geht es auch um eine Vereinigung der einzelnen reformierten Denominationen, also der nederduits-[ge]reformeerden, der hervormden und der gereformeerden kerk. Lustigerweise heißen die in englisch schlicht reformed).

Das hast du aber gut erklärt, Sebastian! Ich frage manchmal halbherzig nach, was bei denen den der Unterschied ist (mir die Namen zu merken gelingt mit noch weniger), aber es rutscht immer sofort aus dem anderen Ohr wieder raus.

Nachwievor ist diese Gemeinde ausschließich schwarz, aber das ist sehr nachvollziehbar der Regionalität und Sprache halber.

Neo nennt die Kirche einfach Mokoko, Hühnchen, weil ein Wetterhahn auf dem Turm sitzt.

Wir kamen an, und die Sonntagsschule tagte schon. Sie sangen und tanzten in den Reihen dazu. Mädchen und Jungen vom Vorschul- bis zum Teenageralter. Manche der Jungen zwar verlegen grinsend aber deswegen nicht leiser.

In den Schwarzen Gemeinden war es früher üblich, dass die verheirateten und älteren Frauen einheitlich gekleidet sind. Viele machen das heute noch. In diesem Falle ganz in Schwarz mit großem weißen Kragen. Das wirkt wie eine Mischung aus Schuluniform und Nonnentracht. Sehr würdevoll, neben dem Kichenvorstand haben die Damen damit gleich eine Art Lobby. Sehr präsent. Sitzen auch alle beieinander. (Es ist aber auch zu merken, dass manche das gar nicht mögen: zwischen den schwarzweißen sitzen leuchtet dann und wann ein buntes Kleid mit prächtigem Hut)

Die Musik ist was Genaues! Eingangs gab's ein Lied was sich ganz stark nach einer Adaptation von Großer Gott wir loben dich anhörte.

Ein paar Takte singt eine Stimme irgendwo in der Kirche, dann setzen alle ein und wohltönende SopranAltTenorBaßstimmen füllen die Kirche, begleitet einzig vom Klopfen auf die Gesangbücher und einer Art Glocke/Triangel/Schelle.

Seb meinte, dass man sich gut vorstellen kann, wie sich die Leute dort Kraft für die triste Woche holen. Natürlich wird dazu mehr oder weniger ausgelassen, aber auf jeden Fall fröhlichst, getanzt. Einfach ein Schmaus für Augen und Ohren.

Nach ein paar Liedern kommt dann der Prediger auf die Kanzel. Der sympathische Chorleiter hatte seine liebe Not, für uns zu übersetzen (er fing auf Afrikaans an, bis Anna ihm steckte, dass wir das auch nicht verstehen würden).

Der Pastor war so im Schwung, dass er keine Zeit fürs übersetzten ließ und den Übersetzter auch meistens übertönte. Aber ein paar Wörter schwappten doch zu uns rübr: es ging jedenfalls um Moses und dem Pharao und wer wen großzog. Aber das tat der guten Stimmung des Chorleiters keinen Abbruch, er übersetzte einfach so gut es ging.

Nachdem der Gottesdienst schon eine Stunde lief, war die Kirche dann auch gefüllt.

Was spezielles nach der Predigt war das Kollekte sammeln. Das war eine einstündige Zeremonie. Nach Gruppen geordnet: Kinder, Frauen, Männer, alte Frauen, Frauen deren Mann zuhause geblieben ist, und noch zwei drei andere Konstellationen, tanzen zu besagten Gesängen nach vorn, um auf den Tisch, an dem der Kirchvorstand sitzt, Geld abzulegen. Es wird immer gleich gezählt und in ein Heft notiert. Zwischen den einzelnen Gruppen gibt’s eine Einlage von Chorleiter und Kirchenältesten, an deren Schluss die nächste Gruppe angesagt wird.

Dazu muss gesagt werden, dass es eigentlich keine Hauptamtlichen gibt, da das Gehalt in den schwarzen Kirchen so gering ist, dass alle Pfarrer noch andere Jobs haben (einer der Gründe, weshalb viele Kirchen noch nicht vereint sind, denn weiße Pfarrer haben ihr Auskommen, wenn wohl auch nicht üppig).

Zum Ende hin näherten sich Henri und Rosa auch den anderen Kindern (für manche dort sind weiße Kinder ungewohnt und werden neugierig betrachtet) und Gayle mit ihrem Fotoapparat hatte unter den ca 6 jahrigen ein paar Charmeure.

die neuen bandfotos sind raus...


bandname steht allerdings noch nicht fest, Favorit: "definitively no angels, not at all"

Folgenden Eintrag wollte ich eigentlich am Sonntag, den 28. Januar 2007 um 0.30 reinsetzen:


Nun, drei Wochen nach David Bowie, wird Vater Wolfgang auch seine 60 Jahre

alt! Ich könnte theoretisch ja die erste Gratulantin sein, weil es bei allen Deutschen erst halb 12 ist, aber ihr habt euch an die Ostsee verzogen, auch schön.

Lieber Vati, schön, dass du da und gesund bist, und vielen Dank für Alles!!

(Mutti, auch wenn du gerade 59 geworden bist und ich dir das selbe sagen möchte, wirst du erst nächstes Jahr in diesem Sinne geehrt.)

Noch was ganz anderes...


..., nämlich, woher Fikas Name kommt. Er heißt ja eigentlich Johann Jakob.

Den Namen hat er von seinem Großvater geerbt.

Dieser war als burischer Junge eines der vielen Kinder, die zusammen mit den Müttern in englischen Konzentrationslagern eingesperrt waren. Der Großvater hatte 9jährig die Aufgabe, die Schafe zu hüten. Da er im hohen Gras nichts sehen konnte, ist er immer auf die Steine geklettert. Auf Sutu heißt das ungefähr Mafika- der auf die Steine klettert. Daraus ist Fika geworden.

Liebe Tante Moni, hier die Antwort auf deine Frage: die Schulkleidung auf den Bildern sind die Sportsachen der Schule. Die Kinder haben zu Beginn des Schuljahres ununterbrochen Wettkämpfe und Qualifizierungen und weiß der Kuckuck.

Die ersten 2 Wochen sollten sie nur in Sportsachen kommen. Ansonsten gibt’s dann die Sommeruniform: die grünen Kleider mit weißen Strümpfen und schwarzen Lederschuhen, im Winter diese dunkelblauen Jogginganzüge.


Saturday, February 10, 2007

Sonnabend, 10.2.07

Demnächst in diesem blog: was meinen Anna und Karola, die heute abend in Joburg einfliegen? Was hat sich getan nach dem ersten halben Jahr, wie sieht das Leben der Familie Fuhrmann nach dem Eingewöhnen aus?

Wednesday, February 07, 2007

noch vor den google news: Amagluglug wins!






Ihr Lieben, bin gerade eben rein, und muss es sofort in die wilde weite welt spreaden: Amagluglug hat's geschafft! In einem packenden Fussballthriller gegen Uganda siegten die Jungs von Trainer Mpoto Ngiwale (Name von der Redaktion erfunden) mit einem furiosen 2:0 im Rahmen der Olympia-Quali. Ihr könnt übrigens Eure Atlasse wegräumen (in eure Kalebanten z.B., klar weiß ich's besser): den launigen Namen Amagluglug gaben Fußballfunktionäre - wer denkt da nicht an GMV - der U23-Mannschaft unseres geschätzten Gastgeberlandes. Noa und ich waren also gut ein halbes Jahr nach unserer Ankunft hier das erste mal beim Fußball, der Eintritt war frei, die Stimmung großartig. Dummerweise sind die auch in Deutschland bekannten Plastikfanfaren (meine Frau würde sagen: Plastefanfaren, sind ja keine Skulpturen) hier extrem populär, sie werden gratis ausgeteilt und geben ein schreckliches Hintergrundgedröhn ab (übrigens auch bei jeder, zumeist recht drögen TV-Übertragung von Liga-Spielen). Zudem wurden auch SA-Flaggen ausgeteilt, was für Athmosphäre sorgte, gleichwohl aber doch wie ein etwas gezwungener Patriotismus wirkt (das Gegenteil quasi wie damals in D, im Sommertraum). Trotzdem: als wir (ca. 3000 Gäste, davon ca. 8 weiß) das Nkosi Sikelel'i anstimmten, wurde auch beim afrikaansen Teil fröhlich mitgegröhlt. Kurz zu den Photos: Amagluglug trat in Gelb-Grün an, auf dem einen Photo sieht man recht hübsch, wie die Uganden völlig reglos stehen, während sie von unseren Recken leichtfüßig umspielt werden. Das Photo mit den Fahnen hoch ist wenige Sekunden nach dem 1:0 (von Nr. 17, dem neben dem Schiri übrigens einzigen Weißen auf dem Feld [wahrscheinlich hat's für Rugby nicht gereicht]) entstanden. Unvorstellbare Euphorie!