Monday, August 28, 2006
Irrungen Wirrungen Kirrungen (sachen, die einen kirre machen)
Alle anderen funktionieren auch noch zum Hinschicken, aber zum Empfangen wird wohl nur noch diese verwendet. Achtung, die landen schnell mal in einem Spamordner (ist mir auch schon passiert). Also nicht, dass ich schon viel geschrieben haette, aber... Liebe Anna, ein Reihensechser hat nicht sechs Sitze in der Reihe, er ist nur besonders laufruhig, damit man die Kinder besser lärmen hört.
Saturday, August 26, 2006
Sonnabend, 27.August oder wie Noa mittlerweile schreibt: 2006-08-25



Was in Deutschland die Bobbycars, sind hier schwarze Motorräder.
Der Geburtstag hat unseren Spielzeugbestand auf ein ordentliches Niveau angehoben. Manchmal überkommt mich ein Leise Verwunderung oder Resignation, wie schnell man doch wieder Zeugs anhäuft, ich beobachte, was wir so anschleppen. Ein Glück ist unser Budget z.Z. recht knapp, ach, würde ich sonst kaufen! Na spätestens wenn wir, wieder in Berlin, den zweiten Kahlschlag hinter uns haben, werden wir Experten sein.
Moni hat sich einen Bericht zum Geburtstag gewünscht, hier ist er, liebe Tante:
1. Szene: Morgens ist Seb um 6 zu einem Kongress in Pretoria weg, da Modupe auch irgendeine Präsentation in Jo’burg hatte, hatte ich dann fünf Kinder um 7 im Auto (Geburtstagskind noch im Schlafanzug mit Gummistiefeln) und habe auf dem sonst immer leeren Parkplatz ein dunkelgrünes Auto (Regen) übersehen und angeditscht. Nun fluche ich ja gern und gut. Bei Noas 3. oder 4. Geburtstag hatte ich das auch schon mal.
Na ja, Zettel hinterlassen und ab zur Schule. Die Kinder durften kein Mucksch im Auto von sich geben, so sauer war ich. Warum es aber auch lackierte Stoßstangen geben muss, will sich mir nicht erschließen. Nein, unser Autochen hat genau an dieser Stelle, wo man eben öfter mal anstößt, einfach stabiles Plaste und es war nichts zu sehen.
Der Inhaber werde ich Montag treffen, weil er schon auf dem Weg ins Wochenende war.
2. Szene: Henri hat mit seinen Geschenken gespielt und unauffällig den ganzen Belag vom Kuchen gefuttert, und ich habe ein bisschen den Nachmittag vorbeireitet.
3. Szene: Rosa und Henri schlafen, ich hole die Mädchen von der Schule.
4. Szene: Geburtstagseinstimmung mit Gummibärchen aus Deutschland und Handstand- Übungen, alle zusammen pfeifen, pünktlich zu 15.30 zu Goedes aufbrechen: d.h. Roelin und Hennie mit Tochter Rika, die 2 Tage jünger als Rosa ist.
Roelin hatte angeboten, einen Geburstagskuchen zu backen; betont, dass es sie nur eine halbe Stunde kostet (….siehe Foto, so was haben meine Kinder noch nie bekommen).
5. Szene: Geburtstagsparty. Na wie gesagt, wir haben es hinter uns. Und weil wir 4 anwesende Mütter alle recht trainiert sind im Aushalten und Durchziehen, und 3 davon Söhne in ähnlichem Alter und Kaliber haben, haben wir das Beste draus gemacht. Es wurden einige Bilder von den großen Mädchen gemalt, Henri hat sich von mir ein Bild gewünscht, wo Peterson und Findus mit dem Kahn den Bruder Alfred Wasserski fahren lassen.Er ist da ein Glück nicht so anspruchsvoll. Danach hat er seine neuen Autos mit Fingermalfarbe geschmückt. Rosa hat das Gelb wie Joghurt verputzt, die Jungs haben sich wie Kampfhähne gebärdet.
Um die Torte anzuschneiden, haben wir uns alle am Tisch versammelt, nur dass sich Henri da gerade mit Alexander fetzte der die Feuerwehr weggekickt hatte und daraufhin eine Fuhre Farbe auf den Kopf gekloppt bekam. Singen verbat uns Henri auch.
Und dann hat er von Goedes noch das Motorad geschenkt bekommen. Und war fortan beschäftigt.
Die Mädchen und Frauen haben aufgeräumt, ich war froh, dass ich einen sauberen Garten hinterlassen konnte.
6. Szene: Auf dem Nachhauseweg hat es dann wie wild wieder angefangen zu regnen mit herrlichen Blitzen und Donner. So, dass wir noch 10 Minuten im Auto sitzen blieben (die Blitze sahen wirklich sehr nah aus), aber es hörte nicht auf zu regnen.
Als wir dann doch zu den Wohnungen rannten, ist wohl in der Eile mein Pass aus der Tasche gefallen, den Modupe am nächsten Morgen in einer Pfütze fand.
7. Szene: Nach dem ganzen Süßzeug gab’s statt Eierkuchen dann Pommes, die mittlerweile alle drei gern essen (Noa und Henri hätten NIE mit 15 Monaten so was bekommen), Fischstäbchen und Erbsen/Mais. Und dann, vergeht bitte nicht vor Mitleid, habe ich noch u.a. abgewaschen und Noas Lunchpaket fertig gemacht.
Freitag war, wie gesagt ruhig, habe mich, so oft wie möglich, auf unser mittlerweile 180cm Bett verzogen und gelesen. Noas Klavier Übungszeit einfach geschwänzt und nicht mal abgesagt, (habe ich heute wieder gerade gebogen, Piet ist ein sehr sympathischer Kauz, ein bisschen wie Onkel Hans!!!), dann Hendrine mit Ihre Kindern Benedikt und Amina besucht.
Das war ein herrlicher, entspannter Nachmittag in deren schönem Garten. Hendrine hat mich mal im Pick’n’pay angesprochen, als sie mich mit Henri deutsch sprechen hörte. An der Kasse, während ich bezahlte, hat sie mir unter anderem Ihre Telefonnummer in die Hand gedrückt und einen Kinderarzt empfohlen. Zwei Tage später hat sie mich über die Uni ausfindig gemacht und uns eingeladen. Ihr Vater ist Deutscher und Ihr Mann auch.
Heute, Sonnabend, war Noa bei Ihrer Klassenkameradin Morgan eingeladen. Und wir haben in einem Trödelladen 2 alte Tennisschläger gekauft, die abends Noa und Seb auf dem Parkplatz gleich ausprobiert haben. Seit Noa im kdp -Untericht ein paar Mal Tennis hatte, spielte sie jeden Abend den großen Ball mit Tischtenniskelle gegen die Wand.
Noch eine hübsche Kleinigkeit: Wir haben im Bad nur getrennte Wasserhähne und eine Dusche oben aus der Wand. Sehr unpraktisch. Gestern erfuhr ich, dass es so genannte Mixer zu kaufen gibt: fertige Schläuche mit Gabelung, die man über die Wasserhähne stülpt und schon hat man Duschschlauch mit Brausekopf. Ist sehr gebräuchlich hier, und diese Mixer nimmt man auch mit, wenn man auf Reisen geht.
Friday, August 25, 2006
Freitag, 25. August 2006
Sebastian ist in Pretoria, wir sind alle müde, die Liste mit Dingen, die zu tun ist, ist soooo lang, da werde ich überhaupt nichts machen (also relativ gesehen).
Mittwoch, 23. August 2006
Und ein Budget von 15 Euro für einen Kindergeburtstag hatte ich auch noch nie, jedenfalls habe ich mich noch nie dran gehalten.
Ayo und Henri spielen draußen mit Modder. Habe Ayo sehr ernst schimpfen hören, und es war kein englisch. Ich ging raus und fragte, was sie da spricht: grinst und sagt, sie habe versucht, deutsch zu sprechen.
Gestern kam das 1. Carepaket. Für die paar, die nicht daran beteiligt sind: Zu unserem Abflug haben sich Verwandte und Freunde zusammen getan und uns damit beschenkt, bis zu einer unbekannten Grenze nach Wunsch Carepakete zusammenstellen und uns schicken. So zum Beispiel unsere Thermodrückerkanne, Ventile für den Ball, der vor ein paar Tagen kaputt gegangen ist und CDs. Vorhin gab’s die Krönungsmesse, nun schallt Volker Strübings Schwarzfahrt zur Hölle durch die Küche, herrlich Anna!!!!
Na das wird spannend morgen. Eben beim zu Bett bringen habe ich, weil mir doch bei Henri immer etwas schwant, noch mal den Tag morgen mit den Kindern besprochen, alles rosarot und spannend erzählt. Aber schon nach der Hälfte „…und dann holen wir die Mädchen von der Schule ab …“ hat Henri NEIN gerufen. Er will, glaube ich, den Nachmittag allein und mit seinen Geschenken und Kuchen und Pinsel und Tusche verbringen.
Dienstag, 22. August 2006
Tuesday, August 22, 2006
Montag, 21. Aug. 2006
Für Henris Geburtstag habe ich mit Ihm schon einen schönen Plan entwickelt. Er hat bis jetzt auch sehr klare Vorstellungen: Es soll Pflaumenkuchen ohne Schlagsahne geben (ist auch mit Apfelkuchen einverstanden, weil es keine Pflaumen gibt), zum Abendbrot dann Eierkuchen natürlich.
Wir werden 16.30 Uhr zu Roelin gehen, wo sich sowieso eine altersmäßig etwas erweiterte Krabbelgruppe der Gemeinde trifft, und dann werden wir mit Pinseln und Wasserfarben malen. Die ganze Zeit. Ach Eva, Ihr fehlt mir. Falls ihr am 24. auch Lust auf Tuschen habt, können wir uns die Bilder hinterher zuschicken.
Heute ist der Autokauf in eine entscheidende Phase gerückt. Die Gänge rund um den Verkauf übernimmt größtenteils der Händler, doch es bleibt trotzdem noch etliches hängen: So ist Seb heute ca. dreimal zu einer Behörde gefahren. Er braucht auch 2 Passbilder, und eine persönliche ID Nummer für den Kauf. Und dann stand er da in einem Amt und sah zu wie sich 2 Bedienstete 5 Minuten über seinen Pass gebeugt unterhielten, bis einer Sebastian fragte, ab er nun aus Germany oder ‚Diutschland’ käme. Ich sagte daraufhin, das dies das deutsche Wort für Deutschland sei, die Dame fragte noch mal zurück, ob wir von der German Republic sprächen, ich sagte ja, die mit Berlin als Hauptstadt. Dann war sie’s zufrieden. Ach ja, mein Berlin. Es ist aber btw auffällig, dass in unseren Reisepässen alles nur auf deutsch steht, was neulich auf dem Visa-amt unsere chinesische Nachbarin Helen (sie nicht sich so, heißt aber ganz anders, Han oder so) ein bisschen säuerlich bemerkte, ungefähr: Deutschland ist so stark, ihr braucht das nicht übersetzen. Ich hätte am liebsten wieder Heine zitiert, aber das kann ich ja nicht mal auf deutsch auswendig, weshalb ich ihr einfach zustimmte.
Bürokratie 2006/21./08/ ad 2 studypermit333, 4. Sachverhalt:
Nachdem Seb Noas Studienerlaubnisänderung soweit vorangetrieben hatte, dass wir ein recht offiziell aussehendes Blättel in der Hand halten, war eigentlich nur noch ein Anruf von der Behörde in die südafrikanische Botschaft Berlins nötig, bis der Name der Schule im Pass geändert worden wäre. Das, dachten wir, könnte doch gleich Modupe mitnehmen, als sie heute nach Klerksdorp (50 km) fuhr, die study permits Ihrer Töchter zu aktualisieren.
Prompt drückte sie uns bei der Rückkehr ein dickes Antragsformular in die Hand, das wir doch noch ausfüllen müssten, including Röntgenbefund wg. Tuberkulose, Gesundheitscheck, Impfstatus, also den ganzen Schmonz, den wir in Berlin schon abgegeben hötten. Modupe sagte gleich, dass wir das am besten ignorieren sollten und bestätigte, dass die Entscheidungen vor Ort extrem stimmungsabhängig sind. Wohlgemerkt, es geht in der Änderung in Noas Permit nur darum, den Namen der Schule zu wechseln. Ich bin noch hart am überlegen, ob ich da nicht selber mal Hand anlege.
Henri und Rosa standen heute am Zaun und guckten Joseph, einem jungen Gärtner der Uni, beim Unkraut jäten zu. Henri wollte unbedingt die Magnetkarte, um um den Zaun herum zu kommen und mit zuarbeiten. Nachdem ich ihn nicht sehr überzeugend davon abhalten wollte, ließ ich ihn einfach rüber, und er war über eine Stunde damit beschäftigt, Unkraut ein zusammeln und ähnliches. Habe natürlich mal wieder vergessen zu fotografieren, aber die beiden wirkten sehr entspannt.
Nachdem Noa wieder Netballtraining hatte, gab’s heute 15.30 Uhr im Gemeindehaus Klavierübungszeit. In der Zeit habe ich ein bisschen mit dem Küster Piet und die Schulter seiner Frau geplaudert, Rosa und Henri im Gemeindehausgarten.
Da es Piet (ca. 75Jahre) zu umständlich ist, uns immer rein zu lassen, hat er sich erkundigt, ob wir nicht das alte elektrische Orgelkeybord für die 2 Jahre borgen könnten! Hat zwar 2 kurze Manuale und einen anderen Anschlag als Klavier, aber man kann alle möglichen Mätzchen damit machen. Toll.
Sonntag, 20. August 2006




Ich fürchte, Euch zu langweilen, aber es muss festgehalten werden: schon wieder hatten wir am Sonnabend einen gelungenen Ausflug. Diesmal in den Rustenburger Naturpark (heißt ein wenig anders, aber what shalls: http://www.tourismnorthwest.co.za/kgaswane/index.html). Dort konnte man sowohl picknicken und Bergwandern als auch zum Abschluss noch auf einer schmalen asphaltierten Straße ganz gemütlich und lecker Biltong knabbernd durch diese schöne Landschaft fahren. Henri war, nachdem wir ihn zuerst ganz schön ziehen und schieben mussten, gar nicht mehr zu bremsen beim erklimmen der ganzen Felsen, die zum Teil ans Elbsandsteingebirge erinnerten oder wie lauter, von der Hexe Arachna bei Ihrer letzten Schlacht, hingeworfene Riesensteine anmuteten..
Sebastian, auch geologisch sehr spitzfindig und bewandert, meinte, dass es diese hübschen Gebilde dort nur gibt, weil es da kein Frost gibt, der eins fix drei die Steine zu Kieshaufen verwandeln würde.
Die Bilder sprechen nur zum Teil für sich, die Weite und die Farben und den ganzen Aus- und Umblick konnte ich nicht so recht einfangen.
Dann waren wir diesmal mit den vier Damen von nebenan im Gottesdienst der „his People“ gemeinde Potchefstroom. Wie vermutet, möchte Noa da nächsten Sonntag wieder hin. Sebastian eher nicht. Ich fand es schön, mit Modupe im Gottesdienst zu sein (sie und Ihre Mutter hatten in Nigeria genähte Kleider an und sahen eben schick afrikanisch aus; Rosa ist bei der Lauten Musik auf meinem Arm eingeschlafen, und als meine Arme müde wurden, war Rosa auf Modupes Armen noch das i-Tüpfelchen). Und wie die Punkt 11 alle aufstanden, und mit stattlicher Band vorn, anfingen klatschend mit zu singen, (wir dank powerpoint auch) da war schon bums dahinter. Ansonsten würde ich gern noch zu anderen Gemeinden gucken. Denn die Hispeople Leute sind auch alle weiß, (obwohl die meisten Gottesdienstbesucher schwarz sind), und wir würden auch gern schwarze Gemeinden kennen lernen. Fanie, der Pfarrer (von dessen Besuch ich früher schon berichtete), sprach davon, dass er ab und zu mit dem Pfarrer in den Townships tauscht und dort predigt.
Das ist auch ein hübscher Aspekt am Reisen: in Berlin könnten wir genauso in verschiedene Gemeinden gehen oder am WE sich schöne Ausflugsziele suchen. Ich hoffe wir erhalten wir uns diese Angewohnheit und bleiben auch zu hause fleißige Ausflügler. Wenn Seb sich angewöhnt, Freitag Nacht die Gottesdienstvorbereitung fertig zu machen…
Sonnabend ist es passiert. Wir wussten, dass es früher oder später geschehen würde, aber dass es so bald sein würde: Wir unterhielten uns in liebgewordener Angewohnheit auf Englisch über Dinge, an den Kindern vorbei, in diesem Fall, wo die Süßigkeiten im Auto sind und Noa sagte von einem Ohr zum anderen grinsend, sie wisse genau, worüber wir sprechen. Leider ist mein russisch zu schlecht, um darauf auszuweichen. Eine neue Sprache muss her.
Thursday, August 17, 2006
Donnerstag, 17.8.06




Mit den Kindern heute Kartoffelbrei, Leber mit Zwiebeln und Äpfeln gekocht, und weil die Kinder keine Leber essen, noch Boulettchen dazu. Noa hat sich gleich gemeldet, Boulettchen Teig allein zu machen. Irgendwann kam es, dass alle 5 Kinder vor und auf der Küchenarbeitsplatte hockten und mehr oder weniger mit kochten. Anu war eifrig dabei, sich alles zu merken und zu Hause aus zu probieren. Mir gefällt der Gedanke, dass vielleicht irgendwann in Nigeria der Kartoffelbrei und Bouletten so gekocht werden, wie es schon meine Urgroßmutter im Friedrichshain gemacht hat. Sie war so aufgeregt und interessiert, dass ich es aushielt, dass die Kinder mir förmlich den Löffel aus der Hand rissen, um auch mal zu rühren.
Heute Nachmittag sollte der Kletterbaum, den ich am anderen Ende des Geländes ausfindig gemacht habe, die Erstbesteigung erfahren. Dorthin können die Kinder nämlich allein, wenn sie die Magnetkarte mitnehmen. Dieses Areal, Dennepark, sind zum einen Teil die 11 Gästewohnungen der Uni unterschiedlicher Größe, zum anderen ca. 200 Einzelzimmer in 4 Langhäusern mit Gemeinschaftsküchen und Bädern. In letzterem ist auch der Parkplatz für alle. Alle Türen und Tore sind mit einer Magnetkarte passierbar. Von unserer Wohnung sind es 2 Türen und ca 150 m zum Parkplatz. Auf dem Parkplatzteil gibt es eben auch ein bisschen Wiese und am Zaun zwei große Bäume, von denen der eine auf 120cm Höhe eine Art Plattform bildet und 4 Stämme heraus wachsen. Also sind meine Kinder, Ayo und ich (Ano noch in der Schule) losgezogen und haben den Baum erklettert. Sind alle allein rauf gekommen (Rosa auf meinem Rücken und ich selbst ausgenommen), als Noa einen Bienenschwarm entdeckte. Also wieder im Affenzahn runter, und da haben wir auch schon das Loch gesehen. In 3,50 m Höhe, malerisch wie bei Winnie Pu .
Somit ist Kletterbaum passé. Das finde ich sooooo schade. Ein paar dicke Zweige hängen über dem Bürgersteig, ich sah Henri schon im Sommer da oben rum liegen und die Straße beobachten. Denn auf diesem Gelände ist keinerlei Spielgerät, null, nada, nix für Kinder eingerichtet. Habe ich schon erzählt, dass in der ersten Woche gebeten wurde, die Kreidemalereien wieder zu entfernen, auch vom Boden???? Dabei sind diese Wohnungen für Familien gedacht. Naja, vamos a ver.
Heute ist tatsächlich alles Geld für das Auto zusammen gekommen und morgen soll der große Tag sein. Ich muss mich da voll auf Sebastian verlassen.
Tuesday, August 15, 2006
Freitag, 11.8 - Sonntag 13.8. 06
Noa habe ich heute die ersten Sätze sprechen hören. Wir strahlen uns beide immer an, wenn ich gar nicht mehr übersetzten muss, was ich zu Ano und Ayo geagt habe. Ich wollte im Auto für Ayo übersetzen, da sagt sie, ne mama, lass mich mal. Sie hat schon 2 Wochen Schule hinter sich, macht beim Netballtraining mit, obwohl wir noch kein einziges Match jemals gesehen haben (soll aber Basketball sehr ähnlich sein). Zwar würde sie am liebsten auch noch Fußball machen, und zwar im Mittelfeld, was auch immer das heißt, aber das gibt es hier gerade so für Jungen und es ist nicht üblich und möglich, da mitzumachen.
Übermorgen ist das erste Mal Klavierunterricht. Die Musikschule ist Teil der Schule, und ihre Zeit ist dienstags 7.00 Uhr!!! Die Schule beginnt hier 7.30 Uhr….Mir soll’s recht sein, Rosa ist sowieso ab 6 Uhr wach, Sebastian will auch den frühen Wurm fangen. Henri kuschelt sich gemütlich in eines der vielen Betten und ruft höchstens, wer ihm denn endlich seine Milch bringt. A propos: da wir nicht unser 210cm Bett haben, ist es etwas nervig, wenn die Kinder nachts umher tappsen. Wir hauen dann immer aus unserem zu engen Bett ab. Neulich sind wir morgens in folgender Konstellation aufgewacht: Noa und Henri in unserem Bett, Seb in Henris und ich mit Rosa in Noas Bett im Kinderzimmer.
Hier ist alles früher. die Geschäfte alle ab 8, spätestens 9 auf, allerdings auch schon um 5 wieder zu! Wenn Seb spätestens um ¾ 8 im Büro ist, hat dort schon längst der Tag begonnen. Bei den Studenten soll es ähnlich früh zugehen, sagt Ingo.
Übrigens, wer sich jemals gefragt hat, warum Sebastian so wenig schreibt: Wisst Ihr, was er all abendlich macht, während ich schreibe?.....
Er macht den Abwasch und die Küche, und öfter kocht er auch! JA, ich habe es ganz schön gut mit Ihm. Nicht nur in diesem Bereich.
Modupe und wir sind gleichermaßen glücklich über unsere Nachbarschaft.
Wir teilen uns die Kinderorganisation. Neulich wollte Henri tatsächlich lieber bei den Großeltern bleiben als die Mädchen von der Schule abzuholen (ich habe ihn mehrmals gefragt!). Da saß er dann vorm Eingang mit den Eltern, ich hatte ihm noch einen Apfel in die Hand gedrückt. Die Großmutter erzählte mir, er habe die ganze Zeit neben Ihnen gesessen und still seinen Apfel geknabbert. Auf Sebastians Frage, was er gemacht habe, sagte er abends: „ich hab geflüstert, dass Mama wiederkommt.“
Heute war Familiensonntag in der Kirche nebenan (von der afrikaans abteilung). Einfach lauter ganz angenehme Leute da. Sie fragen öfter, was denn mein afrikaans mache. Ich schiebe Henri und Sebastian vor. Ein bisschen schäme ich mich, aber,… ich habe absolut kein Bock, oder feiner gesagt, keine Kapazität, es jetzt zu lernen! Jeder spricht hier fließend englisch (außer z.B. der alte kauzige Küster, den ich heute nach dem Gottesdienst auf einem guten Fuß erwischt habe und 2 mal die Woche Klavierzeiten für Noa rausschlagen konnte)! Als wir da über Sprachen sprachen bemerkte eine Frau, deren Namen wie so viele andere ich mir einfach nicht merken kann (und das obwohl ich mir gern und gut Namen merke. Aber sowohl die afrikaans wie die african Namen klingen für uns so ungewöhnlich, dass sie selbst mit genauem hinhören und sofortigen wiederholen einfach nicht im Gedächtnis haften: wie Regentropfen auf frisch gewachstem Autodach): die meistgesprochene Sprache der Welt sei schlechtes Englisch. Hört sich plausibel an. Ich habe das dringende Bedürfnis, mein Englisch zu verfeinern, b.z.w. Fachenglisch zu entwickeln, bevor ich mit einer neuen Sprache weitermache. Ob das afrikaans oder setswana wird, lass ich hier mal noch offen.
Setswana ist die regionale afrikanische Sprache. Huibre erzählte mir, dass du, wenn du die Sprache anwendest, zB in den Behörden oft schneller vorankommst. Oder eher respektiert wirst.
Schon wieder haben wir ein durch und durch gelungenes Wochenende hinter uns (siehe die Photos unten): Am Sonnabend hat uns gegen elf Ad abgeholt und zur Farm geführt, die ca. 10 km vor Potch liegt. Wir hatten Ad und seine Familie ja schon bei Fikas braai kennen gelernt. Seitdem wussten wir, dass Ads Eltern 11 Kinder haben und dass seine Eltern auch auf der Farm leben. Wer schlösse aus diesen Angaben nicht, dass der Vater ein Bauer ist, irgend ein großer Bruder die Farm führt, und Ad, der an der Uni hebräisch lehrt, einfach dort wohnt. Stimmt aber nicht, Ad hat sich die Farm (28ha, ist das viel, liebe Fachleute aus der Mark?) vor ein paar Jahren gekauft, und seine Eltern sind nachgezogen. Nun leben diese und Ads Frau Huibre und die Mädchen Cara und Yentel (schon mehrmals erwähnt) mit einem jungen Dobermann Pärchen (selbst Seb sehr sympathisch), 2 alten Terrierdamen, Ziegen (afrikaans: Bokken) mit frischem Nachwuchs, drei Schildkröten, Gänsen, Hühnern und Schafen, wobei wohl die Schafe und die Ziegenmilch das Hauptgeschäft ausmachen. Auf dem Land wohnt, in einem separaten kleinen Haus wohnt noch ein schwarzer Mitarbeiter mit seiner Frau. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde. Wir wurden den ganzen Tag bewirtet und ließen es uns gut gehen. Henri habe ich bis zum späten Nachmittag eigentlich nur ab und zu mal den Fuß pusten müssen, wenn er wieder irgendwo reingetreten ist, ansonsten war er unterwegs. Huibre hatte gerade frisches rusk gebacken, eine Art quaderförmiger Zwieback, ihn aber noch nicht getrocknet, sodass er wie dieser italienische Hefekuchen schmeckte. Sie bot mir an, mir mal zu zeigen, wie das geht. Bring ich dann mit und werde euch alle, hin und wieder vielleicht, bebacken.
Ad ist für das draußen kochen zuständig, es gab poike kuss. Das ist die Topfgrillvariante. Stundenlang ist Fleisch und Gemüse im Eisentopf ohne umrühren auf dem Feuer, dann isst man es mit Reis. Das hat mich an dieses chilenische Gericht erinnert, nur ohne Wein. KÖSTLICH.
Der Vater (natürlich auch Pfarrer in Rente) war 72 bei den olympischen Spielen in München. Wir saßen die ganze Zeit im Garten. Es war sehr kurzweilig und schön. Wir haben von 89 erzählt und es hat großen Spaß gemacht. Auch wenn ich etwas angespannt und unsicher war: Vergesse ich etwas, was ich dieser Gastfreundschaft und Großzügigkeit entgegen setzten könnte? Sei es Huibres Nähmaschine, die sie zur Zeit nicht braucht und mir geborgt hat, der große Laib Rusk, die Nüsse, die Aufmerksamkeit. Die Bewirtung.
Ad, der nicht viel sagt, aber durch seine Fürsorglichkeit und sparsamen Berichte durchaus präsent ist, hat seine Begegnung mit schwarzen Mambas und Puffottern, dies es da zu hauf gibt, zum Besten gegeben. Bei ihm hörte es sich nicht so an, als wenn sie im Winter schlafen, und eher so, als wenn ich nun mal früher oder später einer Begegnen würde. Ich wappne mich, und wollte wieder alles genau wissen. Aber ob es nun menschen- oder schlangenartabhängig ist, wie man reagiert auf Bisse, ging nicht ganz deutlich aus den Schilderungen von Vater und Sohn hervor.
Hans hat mir geschrieben und mir mitgeteilt, das meine geliebte Heimatstadt Ortrand geehrt worden ist. Selbst die taz schreibt drüber (http://www.taz.de/pt/2006/07/28/a0250.1/text.ges,1). Benni lässt noch mal allen Bescheid sagen, dass die Ortrander Eintracht in der Verbandsliga spielt! Kundige wissen, dass der Profifußball da nicht mehr weit ist (ich glaube 3 Ligen).Sunday, August 13, 2006
Donnerstag, 10. August 2006



Liebe Leute, was soll ich schreiben. Ich habe den Anschluss verpasst.
Es war der Alltag zu schaffen, und abends bin ich manchmal beim Vorlesen eingeschlafen. Nun ist der gelbe Nebel alle. Arme Noa, arme Uta. Ob uns der letzte Wolkowband je erreicht?
Danach gibt’s vielleicht schon das erste englische Buch. Wir dachten an Harry Potter. Seb und ich sichern uns jetzt schon Optionen, wer das nächste Buch vorlesen darf. Heute habe ich von Roelin (eine Bekannte, s.u.) die belletristische Erstversorgung erhalten, denn immer nur Reiseführer lesen ist auf die Dauer nicht so ent- und spannend.
Ich freue mich so sehr über die E-mails, die mich erreichen. Und ich würde vielen so gern antworten, aber die Zeit am PC ist so rar! Aber bitte mehr, ab und zu antworte ich auch!
Die neusten Erlebnisse: habe Henri das Wort Scheißkarre beigebracht, weil ich eine Viertelstunde im Auto saß und es nicht angekriegt habe, nach dem ich schon in den vergangenen Tagen 2 mal den Automechaniker rufen musste: das aber, weil Henri auf dem sonntäglichen Ausflug am Licht rumspielte und am nächsten Tag die Batterie runter war. Diesmal war es aber was anderes, ich vermute, das Auto und ich sind uns einfach unsympathisch, denn bei Seb hat es wieder pariert.
Aber durch dieses Intermezzo habe ich vom Automechaniker ein bisschen was über Namibia erfahren, und über die Lage der Südafrikanischen Nation. Gekürzte Wiedergabe: Namibia sei im Winter ein schönes Reiseziel; er könne aus seiner Kindheit noch ein bisschen deutsch: „der Schweinehund von Swakopmund“ und „ich liebe dich mein Schatz“, und als ich ihn zum nationalen Frauentag fragte, der am nächsten Tag sein sollte (Mittwoch, 9.8.) fing er an in Handwerkermanier zu schimpfen: lauter neue und zu viele Feiertage, über die „so genannten demokratischen Wahlen“, es seinen alles ehemalige Terroristen am regieren, die einzige Chance sei eine neue Generation. Die hohe Kriminalität (für mich eine spur zu bildhaft geschildert,) ist zu 60 % aus den Nachbarstaaten eingeflogen (Botswana, Simbabwe, Mosambik) deren Kriege den Leuten jegliches Empfinden für menschliches Leben genommen hätten. 60 % der Schwarzen sei nicht zu trauen.
Das Interessante dabei war, dass ich ihm viel besser zuhören konnte als wenn jemand bei uns zuhause mit Allgemeinplätzen kommt.
Einerseits natürlich, weil einfach alles erstmal aufgenommen wird, 2. sind alle Menschen, die wir hier treffen, von der Grundhaltung so gast – und normalfreundlich, so gütig, dass meine Alarmglocken zwar im Hinterkopf bimmeln, wenn ich so was höre, aber nicht gleich abwehre oder abschalte, sondern den Leuten gern zuhöre.
In den letzten Tagen habe ich mich über den ganzen Papierkram geärgert. Ich kann es nicht fassen, dass wir hier noch mal das gleiche Visum beantragen müssen, für das wir schon in Deutschland soviel Dokumente und Euros hinlegen mussten, rrrrr. Ich weiß im Hinterkopf, dass ich damit aufhören könnte, und es wahrscheinlich eine mich milder stimmende Erklärung geben wird, aber ich bin noch bockig.
Was mich aber doch schon ein bisschen runtergeholt hat, ist Sebastians Erklärung des großen Geldkreislaus. Erstens sind natürlich Lebenshaltungskosten billiger, und außerdem - irgendjemand muss doch die Unmengen von Leuten bezahlen, die hier in irgendeiner Form in Lohn und/oder Brot stehen. Jede Menge ParkwächterInnen, EinpackerInnen und AbwiegerInnen beim Einkaufen, für jeden noch so abgelegenen Park, an dem 2 Leute täglich für 10 Rand kommen gibt’s einen PförtnerInnen, Tankwärter(pro Tanke 10), usw.
Mein vorschnelles Urteil über die Mooirivierlaerschool (s.u.) möchte ich heute korrigieren. Ich war heute noch mal da (letztendlich erlaufen, weil Auto s.o.) um einen von vielen Schriebsen für Noas study permit Änderung einzuholen. Und fand die Atmosphäre doch recht herzlich, aber der Eindruck von damals hat mir die Entscheidung für die Centralschool erleichtert.
Bleibt noch der trouble z.B. ums Auto: seit Tagen habe ich eine Liste, auf der Autohändler, Geburtstagsgeschenk Seb (kann ich gerade noch nicht verraten), Telefon, Schranksicherungen und ähnliches drauf stehen, und es kommt immer was dazwischen. Da steht aber in der Schule der Autohändler neben mir, so dass ich einen Weg schon streichen konnte, und das Glück war fortan wieder mit die Doofen: Mittagsschlaf durfte ich machen (deshalb schaff ich diese Zeilen), mit Rosa und Henri bei der Krabbelgruppe unseres Wyks bei Roelin und Hennie mit deren Tochter Rika gewesen.
Jaha, was ist wohl wyk?
Aufmerksame LeserInnen werden ja bemerkt haben, dass ich schon relativ viele Gottesdienste geschildert habe, doch dabei bleibt´s nicht am religiösen Leben: was fasziniert und angenehm daher kommt ist die Verwurzelung des Gemeindelebens im Alltag. Ohne Frömmlerei oder Indoktrination (Seb, habe ich das Wort richtig benutzt?), gibt’s lauter Systeme, wie Leute miteinander Bibelstudien und andere Aktivitäten miteinander teilen. Unser Kumpel Steffen, in Durban lebend und aus Greifswald stammend, hat uns früher schon davon berichtet, jetzt weiß ich, was er meint. Das ganze Soziale und öffentliche Leben ist davon getragen, sowie es sich mir jetzt zeigt, natürlich nur.
Rest bitte ich Seb zu erklären: ihm fehlen z.Z. die Worte [s.f.]
Gestern hat mich Ike, die seit einem Jahr mit Mann und Kindern (16, 14,12) hier in Potch lebt und fließend deutsch spricht (ihre Mutter ist 53 aus Celle ausgewandert) und ihre jüngste Tochter zu einem anderen Kindergarten mitgenommen. Ihre Freundin Olga ist dort Erzieherin, und die ist aber gerade umgezogen und war gar nicht auf Arbeit. Da sind wir zuerst zum Kiga, dann zu Olga gefahren, die gerade das Haus voller Handwerker hatte (traumhaftes Häuschen!!!), danach hat sie mir noch einen Schreibwarenladen gezeigt, weil ich da was brauchte (nach drei Wochen ist das Urlaubswohnungsgefühl langsam vorbei und ich brauche wieder eine richtige Schaltzentrale: meinen Schreibtisch mit guter Ausstattung.) und schließlich den mittleren Sohn im Gymnasium abgeholt, an dem Ike auch Deutsch und Touristik (wichtiges Fach in Südafrika: jeder 11.Tourist schafft einen neuen Arbeitsplatz) unterrichtet. Nur Henri war mit. Schlafende Rosa hatte ich das erste Mal mit Babyphon Modupehs Eltern überlassen.
Fazit: Kita zwar ganz nett, aber Henri und ich favorisieren nach wie vor dippe-dapp, Ike ist, na eben wieder so reizend und offen, und nachdem wir über die Nationalsymbole sprachen (ich fragte, weil Noa ein Arbeitsblatt mit nach Hause bekommen hat), und Ike mich beim Abschied bat, in ein paar Wochen was zu Ihrer Deutschklasse in deutsch über Berlin zu erzählen, und ich mittlerweile bei unsrem Auto war und besagter Mechaniker wieder die Batterie anbaute, rief Ike noch mal an und brachte mir einen Strauß Proteaen! Denn die King Protea ist die Nationalblume. Ach mir ging das Herz über. So schöne Blumen und der erste Strauß Blumen in Südafrika, die ganze Riesenküche sah gleich anders aus.
Ach ja, liebe Anna, komisch, dass gerade du fragst: braai ist grillen, oder Grillveranstaltungen. Jeder Park, jedes Haus, hat fest installierte Grills. Unsere eigenen Erfahrungen damit halten sich noch in Grenzen, deshalb noch kein Kommentar à la „Der grillende Südafrikaner…“ aber wir überlegen kräftig, ob wir zu Sebs Geburtstag zum Kommunengrillen laden sollten. Ein bisschen schreckt uns noch der Aufwand ab, mal sehen, muss ja nicht sein, aber ich glaube, Seb feiert schon gern seinen Geb…, aber doch nicht mit irgendwem, Ihr lieben Freunde und Familien daheim!
Monday, August 07, 2006
Sonntag, 6. August 2006





Heute schon wieder im Gottesdienst geheult. Simon (19), der geistig behinderte Sohn des Pfarrers, der im Rollstuhl sitzt, hatte eine spezielle Form von Konfirmation. Die holländische Kirche (belijdenis) oder auch die Reformierte hier haben statt Konfirmation dieses Bekenntnis, was nicht klassenweise geht, sondern ja nach dem, wann sich der oder die jenige dazu entschließt. Und es wird auch mehr verlangt als von den KonfirmandInnen, es ist eine sehr persönliche religiöse Angelegenheit und ist auch für die Gemeinde sehr verbindlich. Jedenfalls hat Simon sein Bekenntnis gesungen, und er und seine Familie haben damit eine Form gefunden, die für alle authentisch ist. Seine jüngere Schwester (16) hat vorher zu Ihm und der Gemeinde gesprochen. Seb war diesmal im Babyraum (der ein großes Fenster zum Kirchraum hat) und hat von da aus gesehen, dass eigentlich alle feuchte Augen hatten (und das bei einer eher sehr nüchternen Gottesdiensttradition). Die Mutter erzählte mir nach dem Gottesdienst, dass 1.) alle aufgeregt waren, ob er auch wirklich die Strophen singt, die mit ihm vereinbart waren und nicht irgendetwas, denn er singt sehr viel, und 2.) dass es die Schwester selbst war, die gefragt hat, ob sie etwas sagen dürfe. Beeindruckend, wie ehrlich und berührend sie sprach.
Außerdem gab es noch das bei den Reformierten sehr seltene Abendmahl, was auch anders abgehalten wird: es steht ein großer Tisch vor der Kanzel (wie bei da Vinci), an dem die Diakone rundherum Platz nehmen. Sie reichen sich einander Brot und Wein und gehen dann damit durch die Reihen, wo man wählen kann zwischen dem großen silbernen Kelch und drum herum lauter kleine Plastebecherchen, die nach dem Gottesdienst von den Kindern wieder eingesammelt werden. Da die Kopfhörer mit Übersetzung wieder nicht funktionierten, hat sich eine Frau neben mich gesetzt und übersetzt, was eine schöne Art war, den Gottesdienst mit zu bekommen.
Nach der Kirche hat mein Mann die Initiative ergriffen und wir haben in einer beispielhaften Aktion die ganze Familie binnen einer Stunde mit Sack und Pack vom Sonntagsstaat zum Ausflug fertig bekommen. Dann sind wir aufs geratewohl Richtung Meteoritengebiet gefahren (nämlich der Vredefort Koepel, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Vredefort), wo die aufgeschlagenen Wellen vom damaligen Absturz eine Menge hügeliges Land gebildet haben. Fika hatte uns davon schon mal erzählt, Seb kam aber durch die Lektüre einer Mineralwasserflasche auf dieses Reiseziel. Ich war etwas skeptisch, ohne konkretes Ziel los zu fahren (Mit Rosa ist es z.Z. schwierig im Auto, vielleicht auch, weil wir z.Z. noch Fikas alten Benz fahren, der zwar das Herz meines Mannes gewinnt aber furchtbar schaukelt und somit den Kindern Übelkeit beschert.)
Doch war es ein sehr gelungener Sonntagnachmittag. Seb bemerkte, wenn schon diese Provinz Nord-west, die nicht so als der Touristenschlager gilt, so schöne Ecken hat, wie wird dann erst der Rest des Landes aussehen.
Jedenfalls gibt es da in den Bergen auf den Schotterpisten lauter Hinweisschilder zu camps im weitesten Sinne. Und wir sind gefahren und gefahren und dann einfach in eins abgebogen. Da kommt dann irgendwann ein Zaun mit kleinem Häuschen, wir bezahlen 10 Rand pro erwachsener Nase (1,20Euro) und werden durchgewinkt, keine Ahnung, was uns erwartet. Es entpuppte sich dann als Zeltplatz (außerhalb der Saison) mit allem, was das Picknickherz begehrt. Schattiger Tisch, schöne Aussicht, ein paar Impalas, gut ausgeschilderte Wanderrouten, etwas Spielgeräte und super saubere Klos in der Nähe (Interesse? Nähere Informationen unter: http://www.suikerbos.co.za/). So anstrengend Rosa auch gerade ist, wenn Fremde sich unserem Auto nähern ruft sie fröhlich hallo und winkt und winkt und gewinnt alle Herzen.
Abends sind wir dann noch schnell eine Thermoskanne kaufen gegangen: beim nächsten Picknick noch schön heißer Kaffee dabei, ach haben wir es gut!
Habe heute Modupe gefragt, wie alt sie ist und habe richtig geschätzt: wir sind gleichalt. Wir sind uns sehr sympathisch.
Sunday, August 06, 2006
Intermezzo 6. August, Sonntag beim Abendessen, Teil 1
Nun hatte Uta Rosa auf dem Arm und ich, als Koch, war am Auftun und fragte meine geliebte Gattin, welche S0ße sie denn wünsche, Senf, Ketchup oder Barbecue. Sie sagte in ihrer unverwechselbaren Art, dass es von allem etwas sein solle, damit sie es nach Lust und Laune mischen könne.
Ich entsprach ihrem Wunsch.
Und plötzlich umfing uns eine Sehnsucht, die uns vielleicht um den Schlaf bringt.
Denn ihr wisst ja: Es ist ein kerngesundes Land!
Mit seinen Eichen, seinen Linden
Werd ich es immer wiederfinden.
Saturday, August 05, 2006
Samstag, 5. August.




Die Pipse haben heute Geburtstag! Alles Gute aus Südafrika!
Ein ganz normales Wochenende, alle sollen zur Ruhe kommen und Schnupfen auskurieren.
Sebastian würde zwar lieber eine lange Wanderung unternehmen, aber ich glaube, ich habe es ihm ausreden können ( für alle die denken, ich wäre immer der Aktivposten!!)
Alle Kinder erfreuen mich. Es geht Ihnen gut.
Noa hat gestern mit Seb und Henri und einem Fastfoodimbiss ihre erste bestandene Schulwoche zelebriert. Leider, aber ich konnte es verstehen, wollte sie Anu und Ayo nicht dabei haben, weil sie Pause von Englisch haben wollte.
In mir reift ein Plan, wie ich der Platzwirtin am besten genügend Spielmöglichkeiten auf dem Gelände unterjubeln kann. Man denkt ja zu wissen, wie Hausmeisterinnen so reagieren. Ich dachte fürs erste an einen Basketballkorb, offene Tür zur Wiese, Schattendach vorm Haus, Pflanzen. Buddeln können se im Beet….
Freitag, 4. August 2006


Rosas Infekt verschwindet zwar peu a peu, aber ihre Laune ist zum kotzen, wahrscheinlich findet sie das auch. Nimmt nur weiches Obst zu sich.
Es ist für südafrikanische Verhältnisse lausig draussen, na wenigstens scheint die Sonne dazu. Aber Braais werden verschoben
Gestern war ich mit Henri und Rosa in einer anderen Mall. Modupe fragt mich, wieso ich die Kinder nicht bei Ihren Eltern lasse. Das ist herrlich, aber solange keins meiner Kinder genug englisch spricht, fühlen sie sich nicht so wohl dort. Bei Rosa ist das natürlich egal, aber sie war sowieso zu ningelig zum weggeben.
Auf dem Parkplatz gab’s einen alten Mann, der bettelte und vor dem Eingang fliegende Obstverkäufer, die mir sehr fordernd ihre Wahre anpriesen.
Darauf war ich nicht vorbereitet und ich war den ganzen restlichen Tag irritert.
Nanu, wird mancher denken, ein bisschen weltfremd die Gute, was denkt se denn über Afrika? Wer will, kann so weiterdenken, dem Rest und mir versuche ich das ein andermal mal zu erklären.
Donnerstag, 3. August 2006



Unglaublich hießt auf englisch: Guck mal wie meins groß ist!“
„Unheimlich ist, wenn Knochen auf dem Teller liegen.“(so wie in
Seb ist aus ökologischen Gründen und selbstlos, wie er ist, von Bier auf Whiskey umgestiegen.